«Heute ist Metal viel technischer und nochmal ein Stück brachialer»: Fünf Freunde machen als Obsidian Black knallharte Rockmusik in Goldach

Die Musiklandschaft in der Region Rorschach ist vielfältig. Dazu trägt die Goldacher Band Obsidian Black bei. Ihre Lieder handeln vom Untergang und der Apokalypse, sind im Szenenvergleich aber noch harmlos, sagen die Fünf.

Martin Rechsteiner
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Oscar und Giorgio Chinellato, Daniel Maggi, Marc Premonti und Michael Edvi (von links) produzieren als Obsidian Black knallharten Metal. Bild: PD

Oscar und Giorgio Chinellato, Daniel Maggi, Marc Premonti und Michael Edvi (von links) produzieren als Obsidian Black knallharten Metal. Bild: PD

«Fünf Freunde, wie fünf Finger zu einer musikalischen Faust geballt», so bezeichnen die in der Ostschweiz beheimateten Marco Predicatori, Michael Edvi, Daniel Maggi sowie Oscar und Giorgio Chinellato den Zusammenhalt in ihrer Band Obsidian Black.

Und es ist tatsächlich eine Faust, die auf das Gehörfell eines jeden eindrischt, der die neue Platte der Band hört oder bei einem der Konzerte dabei ist. Die Band aus Goldach produziert schweren, melodischen Metal – Schlagzeug, Gesang und eine Menge verzerrter Gitarrenriffs.

Es muss aber nicht immer nur wild und mit Getöse zu und her gehen. Oscar und Giorgio Chinellato, die beiden sind Brüder, laden zu einem entspannten Gespräch bei Pizza und Cola im Bandraum von Obsidian Black ein. Er liegt unauffällig in einer Scheune im Industriegebiet Rietli in Goldach. «Hier können wir spielen, so laut wir wollen, das stört niemanden», sagt Oscar Chinellato mit einem Lachen.

An der Wand der Union Jack

Der Bandraum hat etwas Gemütliches. Warmes Licht, Holzlaminat, ein Cheminée und eine Ecke mit Polstergruppen und Kühlschrank. Die Wände schmücken Poster von vergangenen Konzerten und von Rockstars, hinter dem Schlagzeug hängt der Union Jack – die Flagge des Vereinigten Königreichs. «Unsere Musik orientiert sich am klassischen, melodiösen Metal, wie er in den Siebziger- und Achtzigerjahren in Grossbritannien aufkam», sagt Giorgio Chinellato. Vorbilder für Obsidian Black seien somit Bands wie Iron Maiden oder Motörhead. Sein Bruder erklärt:

«Heute ist Metal viel technischer und nochmal ein Stück brachialer als früher. Am besten zeigt man auch noch in jedem der Musikvideos fünf Tote.»

Das gehe den Goldacher Musikern zu weit, deshalb die Berufung auf den «guten alten Metal». «Zudem sind wir schon alle über 40 Jahre alt und wohl auch deshalb noch vom alten Schlag», sagt er und lacht.

Kritik an der Gesellschaft

Auf ihrer aktuellen EP «Change The World», die Obsidian Black im Februar auf der Musikstreamingplattform Spotify veröffentlicht haben, gibt es fünf Songs. Darin zeichnet die Band, wie sich das in der Metal-Branche gehört, düstere Bilder. Die Texte drehen sich um eine Apokalypse, hervorgerufen durch Umweltzerstörung und gesellschaftliche Probleme wie Intoleranz.

«In dieser EP widerspiegeln sich unsere Meinungen und die vielen Diskussionen und Gespräche die wir hier im Bandraum führen, wenn wir einmal nicht Musik machen.», sagt Giorgio Chinellato. «Wir befürchten, dass der Untergang irgendwann droht, wenn sich in unserer Welt nichts ändert.»

Die Band - eine Familie

Die Musik, der Bandraum, das Zusammensein in der Band, das sind die Hobbys der fünf Mitglieder von Obsidian Black. «Wir sind so was wie eine Familie. Das Zusammensein hier gibt mir Entspannung», sagt Oscar Chinellato.

Oscar Chinellato, Gitarrist bei Obsidian Black.

Oscar Chinellato, Gitarrist bei Obsidian Black.

Martin Rechsteiner

«Das obwohl du zu Hause eine eigene Familie hast, wie alle in der Band», neckt ihn sein Bruder. Alle fünf Mitglieder sind Familienväter und arbeiten bei der Bank, als Informatiker, Chemiker, Musiklehrer oder in der Erwachsenenbildung. «Wir investieren viel in die Band, es ist und bleibt aber ein Hobby. Geld verdienen wir damit keines», sagt Giorgio.

Wie ein Vulkan auf der Bühne

«Obsidian ist ein vulkanisches Gestein. Wir sind auf der Bühne wie ein Vulkan, der ins Publikum schiesst, daher der Name», erklären die Brüder den Bandnamen. Auftritte hatte die Formation schon einige, unter anderem am Rock the Wolves Open Air in Wolfhalden, am Rock am Gleis in Thal oder in der Grabenhalle in St.Gallen.

Giorgio Chinellato, Bassist bei Obsidian Black.

Giorgio Chinellato, Bassist bei Obsidian Black.

Martin Rechsteiner

Hinzu kommen Konzerte im Treppenhaus in Rorschach oder das Rock in Town – ein Konzertanlass, den Obsidian Black selbst jedes Jahr in St.Gallen organisiert. «Und im Oktober dürfen wir am Swiss Rock & Metal Festival in Amriswil Auftreten», sagen die beiden Brüder.

Es ist noch lange nicht Schluss

Angefangen hat alles im Jahr 2002. Die Gebrüder Chinellato und Michael Edvi gründeten mit Freunden eine Band, die vor allem Coversongs spielte. Nach einigen Wechseln von Bandmitgliedern schlug 2015 die Geburtsstunde von Obsidian Black. Unter dem neuen Namen und mit selbst geschriebenen Songs wollte die damals frisch formierte Gruppe eigene Platten herausbringen. Dies ist gelungen.

Gut möglich, dass auf «Lights In The Dusk» und «Change The World» eine dritte Scheibe folgen wird. «Wir machen sicher noch eine Weile Metal aus Goldach», sagen Oscar und Giorgio Chinellato.

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