Für Hindus, Buddhisten und Muslime: Auf dem Friedhof Feldli wird ein Abschiedsraum für alle Religionen eingeweiht

Im Friedhof Feldli wurde das alte Krematorium zu einem Abdankungsraum umgebaut. Am Samstag wird er eingeweiht.

Sandro Büchler
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Der neue Abdankungsraum befindet sich im Gebäude links im Bild, die christliche Kapelle rechts. Zwischendrin ist ein Platz entstanden, der für Zeremonien mitbenutzt werden kann. (Bilder: Sandro Büchler, 12. September 2019)

Der neue Abdankungsraum befindet sich im Gebäude links im Bild, die christliche Kapelle rechts. Zwischendrin ist ein Platz entstanden, der für Zeremonien mitbenutzt werden kann. (Bilder: Sandro Büchler, 12. September 2019)

Das ehemalige Krematorium im Friedhof Feldli ist in den vergangenen Monaten zu einem neuen, multifunktionellen Abschiedsraum umgebaut worden. Diesen können Angehörige verschiedener Religionen, wie Muslime, Hindus, Buddhisten und auch Konfessionslose, für alle Formen von Abschiedszeremonien nutzen. Am Samstag werden die Räume eingeweiht und der Bevölkerung vorgestellt.

Bereits vor der Einweihung haben Gruppen von Hindus und Buddhisten den neuen Abdankungsraum hinter der Kapelle genutzt, um sich von ihren Toten zu verabschieden. «Sie waren begeistert», sagt Gerold Jung, Leiter des Friedhofs. Denn je nach Religion kann ein solcher Abschied mit mehrstündigen Ritualen verbunden sein.

«Da wird am offenen Sarg meditiert, gebetet, gesungen, getanzt, Tee ausgeschenkt und Gebäck verteilt. Auch Gemüse und Früchte werden zubereitet.»
Blick ins Innere: Der schlichte Abdankungsraum, der für Zeremonien aller Art genutzt werden kann.

Blick ins Innere: Der schlichte Abdankungsraum, der für Zeremonien aller Art genutzt werden kann.

Wo sich früher das Ofenhaus befand, ist nun ein hoher und schlicht gestalteter Raum entstanden. Im Innern finden sich keine Kreuze oder Symbole anderer Glaubensgemeinschaften. «Konfessionsneutral war die Vorgabe», sagt Stadtbaumeister Hansueli Rechsteiner. «Es war schwieriger als gedacht, einen Abschiedsraum zu gestalten, der ohne Symbole auskommt und trotzdem festlich und würdig ist.» Rechsteiner freut sich über das Resultat:

«Entstanden ist ein unerwartet sinnlicher Raum, der nichts vorgibt.»

Einzig einige abstrakte Formen und eine Sitzbank entlang der Wand zieren der Raum. Eine schräge Wand über den zwei Eingangstüren dämpft den Hall.

Die schräge Rückwand über den beiden Eingangstüren absorbiert Schall.

Die schräge Rückwand über den beiden Eingangstüren absorbiert Schall.

Zwischen der christlichen Kapelle und dem neuen Abdankungsraum ist ein kleiner Platz entstanden, beidseitig gesäumt von einer Reihe aus Stützen. «Der Aussenraum ist oftmals Teil der Zeremonie und es herrscht ein Kommen und Gehen», sagt Jung.

Auswärtige Gemeinden sind interessiert

Er ergänzt, dass der Abschiedsraum auch bei auswärtigen Gemeinden auf reges Interesse stosse und gemietet werden könne. Zudem wurden vier Aufbahrungsräume plus ein Raum für rituelle Waschungen gebaut. Der gesamte Umbau kostete rund vier Millionen Franken.

Tag der offenen Tür

Am Samstag, 14. September 2019, werden die neuen Räumlichkeiten eingeweiht. Die Öffentlichkeit ist zur Eröffnungsfeier ab 10 Uhr eingeladen und hat danach die Gelegenheit, die neue Anlage zu besichtigen.