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Am Sonntag feiert die Seelsorgeeinheit Gossau ihr zehnjähriges Bestehen. Pater Andy Givel spricht über die aktuellen Veränderungen und die wachsende Zusammenarbeit der fünf Pfarreien.
Am Sonntag feiern die fünf Pfarreien der Seelsorgeeinheit Gossau ein gemeinsames Fest. Was genau stimmt in Feierlaune?
Andy Givel: Die Seelsorgeeinheit besteht seit zehn Jahren, und die Zusammenarbeit der Kirchgemeinden funktioniert gut.
Gut, aber nicht sehr gut?
In diesen noch wenigen Jahren hat sich gezeigt, dass es Zeit braucht, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu entwickeln. Das liegt einerseits an den geografischen Begebenheiten. Bernhardzell etwa ist von der Lage her näher an Wittenbach oder St. Gallen. Andererseits lassen sich solche Zusammenschlüsse nicht einfach verordnen.
Dennoch erachten Sie das Gebilde als sinnvoll?
Auf jeden Fall. Die Zusammenarbeit bietet alleine schon eine personelle Vielfalt. Die Seelsorger aus den Pfarreien haben unterschiedliche Stärken und können diese fürs Gesamte einbringen. Es entstehen mehr Angebote, an denen alle teilnehmen können.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Wir schreiben etwa alle Anlässe für die Erwachsenenbildung aus. Ein anderes Beispiel ist das Abendgebet am eidgenössischen Bettag. Dieser Anlass findet jedes Jahr in Andwil statt. Die Gläubigen pilgern dann jeweils auf unterschiedliche Weise zur Otmar-Kirche, und sie wissen, dass es nächstes wieder in Andwil stattfinden wird. Die Beständigkeit führt die Leute aus den verschiedenen Pfarreien mehr und mehr zusammen.
Ist der Austausch der Pfarreien auch unter dem Jahr sichergestellt?
Das Pastoralteam mit acht Mitgliedern aus allen Pfarreien trifft sich einmal im Monat, zudem finden weitere bilaterale Sitzungen statt.
Die Zusammenarbeit dürfte sich nun auch auf der Verwaltungsebene verstärken.
Das ist so. Mit der Gründung des Zweckverbands im nächsten Jahr wollen wir beginnen, den administrativen Bereich der fünf Pfarreien zu vereinfachen, wobei diese selbstständig bleiben. Der Zweckverband ist die Alternative für eine Vereinigung. Eine solche voranzutreiben, wäre nach der Fusionsabstimmung in Andwil und Gossau fehl am Platz gewesen.
Ein bisschen zusammen, ein bisschen getrennt. Ist das ganze Gebilde nicht schwammig und unklar?
Das sehe ich nicht so. In der Verwaltung besteht seit längerem eine engere Zusammenarbeit. Nun wird diese im Zweckverband geregelt.
Neben der Seelsorgeeinheit gibt es aber immer noch das Dekanat.
Das stimmt. Ich bin aber kein Anhänger von Parallelstrukturen. Die Erfahrung zeigt, dass die Zusammenarbeit in der Seelsorgeeinheit viel wichtiger ist, weshalb wir den Fokus auf die kleinere Einheit legen. Dies gilt übrigens auch bei kirchlichen Angeboten. Wir können nicht ständig Neue entwickeln und alle Bestehenden weiterführen. Manchmal muss man sich entscheiden.
Sie forderten im «Tagblatt» mehr Föderalismus in der römisch-katholischen Kirche. Hätte man nicht mehr Einfluss, wenn man aufs grössere Gebilde setzen würde?
Ich wünsche mir, dass Bistümer mehr Eigenständigkeit hätten, um einzelne Probleme der Weltkirche eigenständig lösen zu können. Auf lokaler Ebene ist aber wichtig, dass die Seelsorger vor Ort sind – in Bernhardzell, Waldkirch, Andwil und Gossau. Verwaltung und Seelsorge zu zentralisieren, wäre der falsche Weg, er würde uns von den Leuten wegführen.
Können Sie verraten, was Sie am Sonntag in der Festpredigt sagen?
Ich werde mehr für einleitende Worte verantwortlich sein. Die Predigt übernehmen die Seelsorger der anderen Pfarreien. Sie werden auf die neuen Grundsätze der Seelsorgeeinheit eingehen: Vielfalt, Offenheit und Verbundenheit.
Neue Grundsätze? Was verändert sich sonst noch?
Wir haben ein neues Logo kreiert, und es gibt einen gemeinsamen Internetauftritt. Die Webseite wird am Freitag aufgeschaltet.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Am Gottesdienst werden alle Kirchchöre zusammen singen. Zudem ist für einmal das gesamte Pastoralteam in der Messe vereint. Ich freue mich auf eine volle Kirche und das positive Gefühl, dass wir gemeinsam etwas erreichen können.
Hinweis
Festgottesdienst: Sonntag, um 10.30 Uhr, in der Andreaskirche