FCSG-Präsident Matthias Hüppi zur Pyro-Zünderei: «Wir dulden nicht, dass dem Club Schaden zugefügt wird»

Nach der grossen Pyro-Aktion vom vergangenen Samstag im Fansektor des FC St.Gallen wird der Club von der Polizei sanktioniert. Präsident Matthias Hüppi nimmt Stellung.

Ralf Streule
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Matthias Hüppi: «Die Fangruppierung hat sich das selbst zuzuschreiben.» (Bild: Urs Bucher)

Matthias Hüppi: «Die Fangruppierung hat sich das selbst zuzuschreiben.» (Bild: Urs Bucher)

Matthias Hüppi, Sie würden wohl lieber über die gute Phase Ihres
FC St.Gallen als über Sanktionen gegen die Pyrozünder sprechen.

Das war ein ganz starker Auftritt unserer jungen Mannschaft in Sitten, jawohl. Und er hat Freude bereitet. Natürlich wäre mir lieber, der Pyro-Exzess vom vergangenen Samstag wäre nicht passiert. Aber wir stellen uns selbstverständlich auch diesen Themen. Die umfangreichen Choreografien vergangener Spiele rücken so leider automatisch in den Hintergrund.

Die Polizei auferlegt dem FC St.Gallen und den Fans Sanktionen. Keine Choreografien im Spiel gegen Thun, dafür mehr Sicherheitsvorkehrungen. Sind die Strafen letztlich im Sinn des Clubs? Endlich wird reagiert, finden viele Zuschauer.

Eine klare Haltung und eine klare Reaktion sind zwingend. Auflagen der Polizei sind kein Wunschkonzert, sondern müssen umgesetzt werden. Kollektivstrafen können nicht das Ziel sein, sind jetzt aber unumgänglich. Und das hat sich die Gruppierung, die am letzten Samstag für massiven Ärger gesorgt hat, selbst zuzuschreiben. Wir dulden nicht, dass dem Club Schaden zugefügt wird und wollen, dass sich alle Menschen im Stadion gut aufgehoben fühlen.

Erhielten Sie nach der Pyro-Aktion von vor einer Woche viele Rückmeldungen?

Natürlich. Es gibt viele Ratschläge, alle haben ihre Meinung. Wir haben in den letzten Tagen viele intensive Gespräche geführt und werden Konsequenzen daraus ziehen.

Was erklären Sie jenen, die ein härteres Vorgehen seitens des Clubs fordern?

Ich erkläre ihnen, was wir alles unternehmen, um diesem komplexen Thema gerecht zu werden. Und dass wir alles daran setzen, die Urheber zur Rechenschaft zu ziehen.

Der Weg des Dialogs ist nicht gescheitert?

Nein, ich werde weiterhin engagiert den Weg des Dialoges gehen, aber ebenso konsequent dafür sorgen, dass dem FC St.Gallen kein Schaden zugefügt wird. Die konstruktiven Kräfte sind gefordert und müssen sich ihrer Wirkung bewusst sein. Aber es ist ja nicht so, dass wir nur diskutieren. Wir wollen wie gesagt die Urheber zu Rechenschaft ziehen.

Die Chance auf Erfolg dürfte klein sein.

Das glaube ich nicht. Wir werden beharrlich sein und konsequent dazu.

Ginge es nach der Polizei, würden die Sitze im Stehplatzsektor montiert, die Eingangskontrollen würden verschärft und die Tickets personalisiert. Wäre das ein gangbarer Weg für Sie?

Das wäre wohl die nächste Stufe. Dass der Druck nach Vorkommnissen wie am letzten Samstag steigt, ist klar.

Der ehemalige FC-Basel-Präsident Bernhard Heusler stellte sich einst nach Vorfällen mit einem Mikrofon vor die Fans und hielt eine flammende Rede für den Verein und gegen negative Fan-Aktionen. Tun Sie das auch am Samstag?

Der Anlass waren damals eine wüste Schlägerei und ein Platzsturm. Ich sehe für eine solche Massnahme, eine solche Rede, momentan keinen Grund. Unsere Haltung ist klar und eindeutig platziert.