Erste Visualisierung: So sieht das neue Alterszentrum im St.Galler Riethüsli aus

40 statt 27 Wohnungen, ein zusätzliches Geschoss, dafür keine Terrasse: Die christlichsoziale
Wohnbaugenossenschaft St.Gallen hat an einem Infoanlass ihre neusten Pläne für das Alterszentrum im Riethüsli präsentiert.

Roger Berhalter
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Visualisierung des Alterszentrums an der Demutstrasse, vom Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum her gesehen. (Visualisierung: PD)

Visualisierung des Alterszentrums an der Demutstrasse, vom Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum her gesehen. (Visualisierung: PD)

«Sie bekommen heute noch keinen Schlüssel, aber wir sind einen Schritt weiter gekommen.» Mit diesen Worten begrüsste Thomas Meyer, Präsident der christlichsozialen Wohnbaugenossenschaft St.Gallen (CWG), am Donnerstagabend die Besucher des Infoanlasses im Quartiertreff Nestpunkt.

Die CWG möchte an der Demutstrasse im Riethüsli Alterswohnungen bauen, gegenüber dem Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum. Auch die Spitex Centrum Notker wird präsent sein und die Bewohner bei Bedarf unterstützten. Das Projekt steht im Zentrum eines mehrjährigen Rechtsstreits.

Die Stadt hat der CWG nun im Dezember die Baubewilligung erteilt. Die Bauherrschaft hat die Pläne noch einmal überarbeitet und wird kommende Woche ein Korrekturgesuch einreichen. Das sei bei einem Bauprojekt dieser Grössenordnung «mehr als üblich», sagte Projektleiter Fabian Koch von der CWG.

Die Gebäudekante liegt 40 Zentimeter tiefer

Architekt Beat Benz stellte die neusten Pläne vor und präsentierte erstmals eine Visualisierung des Gebäudes. Die grösste Änderung betrifft die Anzahl Wohnungen. Bisher war immer von 27 Wohnungen die Rede, neu sollen es 40 sein: 7 mit 3 1/2 Zimmern, 29 mit 2 Zimmern sowie vier Einzimmerwohnungen, alle mit beheizter Veranda. Möglich wird diese neue Einteilung durch ein zusätzliches Sockelgeschoss. Im Gegenzug sollen das Attikageschoss sowie die Dachterrasse samt Hochbeeten wegfallen.

Auf die Höhe des Gebäudes haben diese Änderungen aber nur wenig Einfluss; die Gebäudekante soll sogar 40 Zentimeter tiefer zu liegen kommen. «Für die Anwohner ist dies garantiert ein besseres Projekt», sagte Projektleiter Koch.

Neu sind die Wohnungen mit geschlossenen Korridoren verbunden statt mit offenen Laubengängen. Die Fotovoltaik-Anlage wird nicht auf dem Dach, sondern an der Fassade angebracht. Im Knick der beiden Gebäudeteile, Richtung Neststrasse, ist ein neuer Anbau geplant, in dem zwei Lifte und das Treppenhaus Platz finden. Der leicht veränderte Grundriss der Überbauung wird bald vor Ort sichtbar sein: «Nächste Woche werden noch einmal Visiere aufgestellt», sagte Fabian Koch.

Spitex Centrum Notker vor Ort präsent

Nicht auf alle Fragen gab es an diesem Abend Antworten. Reinhard Kuster, Aktuar der Spitex Centrum Notker, bat um Geduld. «Wir werden in der Überbauung präsent sein, wir werden dort etwas aufbauen.» Welche Dienstleistungen die Spitex anbieten werde, sei aber noch nicht im Detail festgelegt.

Dies kritisiert Quartierbewohner Hansjürg Albrecht, der sich juristisch gegen das Projekt wehrt. Er nutzte den Infoanlass, um seinem Ärger erneut Luft zu machen. Der Quartierverein, die CWG und die Stadtverwaltung würden unter einer Decke stecken und etwas «mischlen». Ein happiger Vorwurf, gegen den sich Quartiervereinspräsident Hannes Kundert wehrte.

Bis am Hang im Riethüsli gebaut wird, dürfte es laut Fabian Koch von der CWG noch mindestens ein Jahr dauern. Mehrere Verträge müssten zuerst unter Dach und Fach sein. Unter anderem ist ein Landtausch zwischen Stadt und Ortsbürgergemeinde nötig. Der aktuelle Zeitplan fürs Alterszentrum lautet: Baubeginn im 2020, Fertigstellung im 2022.

Projekt mit 16-jähriger Vorgeschichte

2003 habe sich der Vorstand des Quartiervereins Riethüsli zum ersten Mal mit dem Alterszentrum beschäftigt. «Seit 16 Jahren sind wir dran», sagte Quartiervereinspräsident Hannes Kundert am Informationsanlass vom Donnerstagabend. Der eigentliche Rechtsstreit um das Projekt begann vor fünf Jahren. Im Dezember 2013 reichte die christlichsoziale Wohnbaugenossenschaft St.Gallen (CWG) ein erstes Baugesuch für das Alterszentrum ein. Mehrere Einsprachen gingen ein, schliesslich blieb noch eine Einsprache eines Anwohners übrig. Die städtische Baubewilligungskommission stützte diese und lehnte das Baugesuch ab.

Die CWG legte darauf Rekurs beim kantonalen Baudepartement ein. Dieses gab der CWG im Frühling 2016 recht und hob damit den Entscheid der städtischen Baubewilligungskommission auf. Der private Einsprecher zog den Fall weiter vor das kantonale Verwaltungsgericht. Dieses wies seine Beschwerde im Frühling 2017 ab. Die CWG reichte darauf bei der Stadt ein Korrekturgesuch ein. Es folgte eine weitere Beschwerde des Anwohners, doch die Stadt wies sie ab und erteilte im vergangenen Dezember die Baubewilligung. 

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