ELEKTROMOBILITÄT
«Es ist ein guter Start»: St.Galler Unternehmen testen ein Jahr lang E-Cargobikes

Zehn St.Galler Unternehmen testen während eines Jahrs kostenlos ein E-Cargobike und setzen dabei auf umweltfreundliche Mobilität. Das Projekt «Sankt Pedalo» hat die Stadt im Rahmen des Energiekonzepts 2050 initiiert.

Rosa Schmitz
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Am Donnerstag nahmen die Unternehmen die E-Cargobikes in Empfang.

Am Donnerstag nahmen die Unternehmen die E-Cargobikes in Empfang.

Bild: Tobias Garcia

Die Mobilität ist wichtiger den je. «Sie ist ein modernes Grundbedürfnis», sagt Peter Jans, Stadtrat und Direktor Technische Betriebe.

«In St.Gallen ist der Platz für bestimmte Verkehrsträger jedoch begrenzt.»
Stadtrat und Leiter Technische Betriebe Peter Jans.

Stadtrat und Leiter Technische Betriebe Peter Jans.

Bild: Tobias Garcia

Das Autofahren werde immer umständlicher – und das Velofahren erlebe zwar einen Boom, aber mit dem Trend hätte man sich noch nicht genügend auseinandergesetzt. Das Projekt «Sankt Pedalo» soll dies ändern. Es wurde im Rahmen des Energiekonzepts 2050 initiiert: Zehn lokale Unternehmen testen während eines Jahres kostenlos ein E-Cargobike, also ein elektrisch angetriebenes Lastenfahrrad.

«E-Cargobikes sind effizient, kostengünstig und ökologisch», sagt Jans. Sie seien ideal für den Waren- oder Materialtransport. Je nach Modell können die E-Cargobikes eine Nutzlast von bis zu 150 Kilogramm aufnehmen. Und können zirka 50 Kilometer gefahren werden. So leisten sie einen Beitrag zu «einer nachhaltigen und innovativen städtischen Mobilität».

Einjähriger Testbetrieb

Der Start des einjährigen Testbetriebs erfolgte am Donnerstag mit der Übergabe der Velos durch Jans auf dem Güterbahnhof-Areal. «Die Teilnehmende sollen Erfahrungen sammeln und Daten zum Einsatz im Alltag erheben», führt er aus. Darunter: Nanna Bunte Küche, Gebrüder Baettig, Elektro Kundert, Hermann Bier, Domus Leuchten, Beyer-Beans, Meierpartner, Stadtkleber, «Focacceria» und Arte Vino. Sie werden diverse Waren wie Lebensmittel, Getränke und Möbel mit den Velos transportieren. Nach Ende der Testphase können die Unternehmen die Velos mit einem Rabatt von 30 Prozent auf den Kaufpreis erwerben. Thomas Anner von der Dienststelle Umwelt und Energie sagt:

Thomas Anner von der Dienststelle Umwelt und Energie.

Thomas Anner von der Dienststelle Umwelt und Energie.

Bild: Tobias Garcia
«Schaut man sich ähnliche Projekte in anderen Schweizer Städten an, kaufen die Unternehmen meist die Velos.»

Die Auswahl der Fahrzeugmodelle wurde auf den Einsatzzweck und die Bedürfnisse der Teilnehmenden abgestimmt. «Wir haben etwas recherchiert und eine Vorauswahl von vier Herstellern getroffen», sagt Anner. «Die endgültige Entscheidung lag jedoch bei den Unternehmen.» Sie konnten fast jedes Element – beispielsweise die Fahrradkörbe und die Räder – optimieren. Jedes E-Cargobike ist zudem mit dem Logo des entsprechenden Unternehmens versehen. So machen sich die Unternehmen auf Liefer- und Transportfahrten mit dem «Sankt Pedalo» sichtbar.

Anner:

«Wenn alles gut läuft, werden wir nächstes Jahr wahrscheinlich eine zweite Runde mit zehn weiteren Unternehmen starten.»
Jedes E-Cargobike ist mit dem Logo des entsprechenden Unternehmens versehen.

Jedes E-Cargobike ist mit dem Logo des entsprechenden Unternehmens versehen.

Bild: Tobias Garcia

Erste Eindrücke sind positiv

Die Teilnehmenden konnten fast jedes Element der Velos optimieren.

Die Teilnehmenden konnten fast jedes Element der Velos optimieren.

Bild: Tobias Garcia

Die ersten Eindrücke scheinen positiv zu sein. «Ich finde, das ist eine super Sache – von mir aus könnten wir in der Stadt direkt alle Autos mit E-Cargobikes ersetzen», sagt Jürg von Salis, Co-Besitzer der Weinhandlung Arte Vino. «Ich freue mich auch sehr», sagt Florian Reiser, Co-Besitzer der «Focacceria». Er sehe weiterhin Herausforderung für die Stadt im Bereich Verkehr. Aber das Projekt gehe in die richtige Richtung.

«Es ist ein guter Start, der sicherlich zu guten Gesprächen darüber führen wird, wie wir unsere Velowege verbessern können.»
Die Fahrradkörbe und die Räder sind bei jedem Modell anders.

Die Fahrradkörbe und die Räder sind bei jedem Modell anders.

Bild: Tobias Garcia

Der Besitzer von Stadtkleber, Mischa Herzog, ist ebenfalls dankbar für die Gelegenheit. «Wir sind die glücklichen Versuchskaninchen», sagt er und lacht. Mit seiner Beteiligung am Projekt hofft der 34-Jährige, andere zu inspirieren. «E-Cargobikes sind eine umweltfreundliche Variante für die Firmenmobilität.»

«Es ist auf jeden Fall eine schöne Aktion, die ‹stadtsanktgallisch› einzigartig ist», sagt Stadtrat Peter Jans. «Ich bin den Teilnehmern sehr dankbar und hoffe, dass sie die E-Cargobikes gut nutzen können.»