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Die Platanen, die das Seeufer östlich und westlich des Kornhauses säumen, kennt wohl jeder, der schon einmal in Rorschach war. Die Bäume leiden allerdings an Rindennekrosen. Heute Montagvormittag hat deshalb die Fällung der ersten 18 von über 50 Bäumen begonnen.
Am östlichen Seeufer bilden sich am Montagvormittag ganze Menschengruppen, als ein Bagger damit beginnt, die vermutlich über 100 Jahre alten Platanen umzudrücken. Die am Boden liegenden Bäume werden mit der Motorsäge in Stücke geschnitten, auf einen Lastwagen geladen und weggefahren.
Niklaus Engesser vom gleichnamigen Gartenbauunternehmen in Untereggen hat nicht nur deshalb alle Hände voll zu tun. Er muss auch immer wieder Passanten, welche die Abschrankungen nicht beachten und sich den Rodungsarbeiten nähern, bitten, den Gefahrenbereich zu verlassen.
Er verstehe, dass sich die Leute für die Arbeiten interessieren würden, zumal das Fällen von alten Bäumen immer auch eine sehr emotionale Sache sei. «Mir tut dies auch im Herzen weh, doch nun während der Fällarbeiten bestätigt sich leider, dass ein Grossteil der Platanen in einem sehr schlechten Zustand ist», sagt Engesser und zeigt auf einen Stamm, der durch und durch von Rindennekrosen und Fäulnis zersetzt ist.
Während sich eine ältere Frau entsetzt zeigt und sich die Sache nicht länger mit ansehen kann, hat ein älterer Herr durchaus Verständnis: «Wir Menschen haben ja auch ein Verfallsdatum. Wenn die Bäume krank sind, dann macht es auch Sinn, diese zu fällen und zu ersetzen, auch wenn es vermutlich eine Weile dauern dürfte, bis die neuen Platanen wieder etwas Schatten werfen.»
Laut Niklaus Engesser haben die Bäume für die Neupflanzung mit 2,5 Metern eine bereits stattliche Höhe. Ehe diese gesetzt werden können, müssen nun in einer ersten Etappe 18 Platanen gefällt werden. Das Umdrücken mit dem Bagger hat den Vorteil, dass sich die Flachwurzler durch die Hebelwirkung leicht aus dem Boden lösen. Das mühsame Entfernen der Wurzelstöcke entfällt dadurch.
Anfang September hatte der Stadtrat Rorschach über die nötige Rodung informiert. Zuvor hatte die Baumart AG aus St. Gallen sämtliche Platanen entlang des Seeufers geprüft. Sie kam dabei zum Schluss, dass viele der Kopfplatanen Rindennekrosen aufweisen. Gerade bei älteren Kopfplatanen seien dies Alterserscheinungen. Diese absterbenden Gewebebereiche würden einen erneuten Austrieb verunmöglichen und im Laufe der Zeit finde eine Holzzersetzung statt.
Auch die Platanen, die westlich vom Kornhaus als Allee angeordnet sind, kommen weg. Gesamt werden in den nächsten zehn Jahren über 50 Platanen gefällt. Dem Totalersatz fallen auch gesunde Bäume zum Opfer. Aus ästhetischen Gründen, und weil die Ersatzpflanzungen zwischen den bestehenden Exemplaren nicht genug Entwicklungspotenzial haben.