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Im Sommer beginnen die Stadtwerke Gossau mit der Installation der intelligenten Stromzähler. Als Erstes wird das Gebiet Bahnhofstrasse umgerüstet.
Die ersten 2600 Smart Meter sind bestellt. «Im Moment ist erst die Lieferung von 400 Stücken bestätigt», sagt Gabriel Hotz, Gesamtprojektleiter Smart-Meter-Roll-out der Stadtwerke Gossau. Die Smart Meter werden die herkömmlichen Stromzähler ablösen. Smart Meter bedeutet übersetzt intelligente Stromzähler. Sie messen die Verbrauchswerte von Strom, Wasser und Gas. Jede Viertelstunde werden die Daten im Hintergrund aktualisiert.
Die Nachfrage sei gross, sagt Hotz. Denn bis Ende 2027 müssen 80 Prozent der bestehenden Zähler in der ganzen Schweiz umgerüstet sein. Das schreibt der Bund vor. «Jetzt bestellen demnach viele Gemeinden grosse Mengen.»
Deshalb kämen die Lieferungen in Gossau gestückelt. Trotz Lieferengpässen sollen die Arbeitsvergaben aber im Juni gemacht werden. «Wenn die ersten 400 Smart Meter im Hause sind, werden wir mit der Installation beginnen», sagt Hotz. Im Rahmen eines Submissionsverfahrens entschieden sich die Stadtwerke für eine Zusammenarbeit mit der Firma Evulution in Landquart.
In den Genuss von neuen Zählern werden zuerst die Haushalte der Bahnhofstrasse kommen. «Wir gehen analog den Trafoversorgungsgebieten vor», sagt Hotz. Alle Kundinnen und Kunden, die von der Bahnhof-Trafostation versorgt werden, erhalten die neuen Zähler zuerst. Nach dem Bahnhofgebiet geht es in Richtung Gozenberg. Schluss des Roll-outs – der Einführung - werde so, wie es derzeit aussehe, in Arnegg sein.
Die Stadtwerke planen, jährlich 2000 Smart Meter einzubauen. Insgesamt ist der Umbau von 10‘500 Zählern projektiert. Das Smart-Meter-Projekt löst Kosten von 7,5 Millionen Franken aus. Die Amortisation erfolgt über die Erträge aus dem Netznutzungsentgelt. «Smart Meter spielen eine wichtige Rolle in der Umsetzung der Energiestrategie 2050, weil sie Daten in 15-Minuten-Intervallen zum Stromverbrauch liefern und dieser somit besser gesteuert werden kann», sagt Stadträtin Claudia Martin, Departementsvorsteherin Versorgung Sicherheit.
Kundinnen und Kunden können sich online auf einem Portal einloggen und ihren Stromverbrauch verfolgen. «Es wird allerdings der Verbrauch des Vortages angezeigt», erklärt Rafael Mittelholzer, Leiter Markt und Energie der Stadtwerke Gossau. Trotzdem erhielten Kundinnen und Kunden einen Überblick, könnten ihren Verbrauch nachvollziehen und allenfalls optimieren.
Mittelholzer kann nicht abschätzen, ob und wie viel Strom eingespart werde. Vorteile brächten die Smart Meter dennoch. «Die Kunden erhalten keine Akonto-Rechnungen mehr. Es wird immer der effektive Stromverbrauch abgerechnet.» Gleichzeitig kann der Smart Meter aber auch Daten empfangen, zum Beispiel Informationen zu neuen Tarifen oder Software-Updates. Der ganze Prozess von der Messung des Stromverbrauchs bis zur Abrechnung ist somit digitalisiert.
Ableserinnen und Ableser sind nicht mehr oder nur in Ausnahmefällen von Haus zu Haus unterwegs. Mittelholzer sagt: «Die Netzplanung und
-steuerung wird einfacher, da wir mit den effektiven Zahlen arbeiten können.» Smart Meter liefern auch wichtige Messwerte, die es den Stadtwerken erlaubten, ihr Netz günstiger und effizienter zu bauen und zu betreiben, sagt die Stadträtin.
Die Daten der Haushalte werden - wo vorhanden - über das Glasfasernetz an die Stadtwerke übermittelt. Die Übertragung der Daten erfolgt verschlüsselt und anonymisiert. Bis auf etwa 350 Liegenschaften seien alle Gossauer Haushalte am Glasfasernetz angeschlossen, erklärt Hotz. Diese Zahl könne sich aber bis zur Beendigung 2027 noch verändern. Wenn kein Glasfasernetz vorhanden sei, würden die Daten über Funk übertragen.
Damit die Stadtwerke bei Beginn des Roll-outs keine bösen Überraschungen erleben, haben sie im Februar einen Pilotversuch gestartet: Das Rathaus wurde als Erstes auf Smart Meter umgerüstet, anschliessend der Fürstenlandsaal. «Es hat sich gezeigt, dass solche Testläufe wichtig sind und viele Erkenntnisse gesammelt werden können», sagt Mittelholzer.
Testläufe seien immer besser dort, wo man die Leute kenne, fügt Hotz lachend an. Überprüft werden konnten alle Schnittstellen, die internen Prozesse und die Abläufe im Hintergrund. «Wir haben alles geprüft, vom Zähler bis zur Abrechnung.» Zudem hätten die Monteure Erfahrungen sammeln können, unter anderem mit asbesthaltigen Tableaus. Die Auswechslung eines Zählers sei im Normalfall eine kurze Sache.