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Die legendäre Vampire DH-100, der erste Kampfjet der Schweizer Luftwaffe, wurde in der Nacht auf Samstag von ihrem Stahlgerüst geholt und in einen Hangar gebracht. Zur Eröffnung des neuen Fliegermuseums im Juli soll der Jet frisch restauriert wieder über dem Flughafenkreisel schweben.
Es ist alles vorbereitet in der Nacht um 3 Uhr. Zehn Mitarbeiter von Fliegermuseum, Airport und Airport-Feuerwehr haben die benötigten Gerätschaften und Werkzeuge zum Kreisel bei der Hundertwasser-Markthalle in Altenrhein gebracht. Die um diese Zeit noch wenigen Fahrzeuge werden per Einbahnverkehr durch den Kreisel gelotst. Läuft alles nach Plan, sagt Daniel Steinmüller, der beim Fliegermuseum für den Unterhalt der fliegenden Kisten zuständig ist, soll die legendäre Vampire DH-100 nach zweieinhalb Stunden im Hangar stehen.
Doch bereits kurz nach Beginn der Demontagearbeiten machen sich leichte Zweifel breit, dass der ehrgeizige Zeitplan eingehalten werden kann. Es stellt sich nämlich heraus, dass die Hebebühne, die sonst für das Enteisen von Flugzeugen benutzt wird, zu wenig hoch ist. Eilig wird eine andere Hebebühne vom Airport herbeigeschafft. Die könnte nun zwei Arbeiter zwar hoch genug hinaufbringen, doch sie gibt nach wenigen Minuten den Geist auf - der Tank ist leer. Unter dem Schmunzeln der umstehenden Leute wird eiligst Benzin organisiert.
Es ist bereits nach vier Uhr, als die Demontagearbeiten am Flieger in luftiger Höhe endlich beginnen können. Es müssen Gurte befestigt werden und Schrauben gelöst werden, damit der Düsenjet, das Fliegermuseum hat ihn "Biene Maja" getauft, auf den Lastwagen der Dornbierer AG geladen werden kann. Spätestens um 6 Uhr muss die Vampire über das Vorfeld beim Airport gerollt sein, weil danach der ordentliche Flugverkehr beginnt. Die Zeit schreitet unerbittlich voran. Es ist schon kurz nach 5 Uhr. Erste Stimmen werden laut, die Übung sei abzubrechen. Doch Daniel Steinmüller lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Er löst die neun Schrauben vom Stahlgerüst und gibt kurz vor 6 Uhr den Befehl, den Flieger anzuheben.
Nun geht alles schnell. Der Kran hievt die Vampire auf die Ladebrücke und der Lastwagen fährt im Schritttempo los. Der zweieinhalb Tonnen schwere Düsenjet muss zwar mehrmals gedreht werden, um Hindernissen auszuweichen, doch nach nicht ganz vier Stunden steht er unversehrt im Hangar des Fliegermuseums. Der «Vämpi», wie ihn seine Fans liebevoll nennen, wird nun saniert. Wie lange das dauert ist erst klar, wenn ihn Fachleute kommende Woche genauer unter die Lupe genommen haben. Sicher ist, am Wochenende vom 20. und 21. Juli – exakt 50 Jahre nach der ersten Mondlandung – findet die grosse Eröffnungsfeier des neuen Fliegermuseums statt. Dann soll sich auch die Vampire über den Baumwipfeln beim Kreisel wieder im Wind drehen.