Die Sorge ums Spital Rorschach bleibt

Der Lenkungsausschuss hat gestern Abend in Rorschach über die Spitalzukunft informiert. Mit ihren Ausführungen stiessen Regierungsräte und Spitalvertreter bei den rund 400 Besucherinnen und Besuchern auf offene Ohren, aber auch auf besorgte Bürger.

Rudolf Hirtl
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Der Stadthofsaal in Rorschach war am Montagabend bei der Diskussion über die Zukunft des Spitals beinahe voll besetzt. (Bild: Rudolf Hirtl)

Der Stadthofsaal in Rorschach war am Montagabend bei der Diskussion über die Zukunft des Spitals beinahe voll besetzt. (Bild: Rudolf Hirtl)

«Solange wir in Rorschach bleiben und hier operieren, solange sind wir hier auch für die Menschen da. Sie bekommen medizinisch super Leistungen, hier und auch in St. Gallen.» Dieses Votum, das Walter Brunner, Leiter Chirurgie im Spital Rorschach, an die gegen 400 Besucherinnen und Besucher im Stadthofsaal richtet, wird gestern Abend beim Bevölkerungsgespräch zur Spitalzukunft mit spontanem Applaus bedacht.

Der Salzburger, der als Experte bei der minimal-invasiven Chirurgie gilt, verweist zudem auf acht internationale Preise, die er und sein Team in den vergangenen sieben Jahren gewonnen hätten. Auch dies zeige die hohe Qualität, welche die Häuser in Rorschach und St. Gallen in Kombination bieten würden.

Der Status Quo ist keine Option für die Spitäler

Vor seinem Votum weisen Regierungsrätin Heidi Hanselmann, die Regierungsräte Benedikt Würth und Marc Mächler, sowie Yvonne Biri Massler und Felix Sennhauser vom Verwaltungsrat der Spitalverbunde des Kantons St. Gallen auf die sich rasch ändernden Entwicklungen im Gesundheitswesen hin. So würde heute viel mehr ambulant, ohne Spitalaufenthalt, behandelt. Durch diese fehlenden Übernachtungen würden die Spitäler weniger Geld einnehmen. Kurz zusammengefasst: Die Fortschritte in der heutigen Medizin entwickeln sich zu Gunsten der Patienten, aber zu Ungunsten der Strukturen der Spitäler.

Bei der Diskussion mit dem Publikum wurde von einem Votanten kritisiert, dass bei einem finanziellen Minus von nur zwei Prozent gleich von Spitalschliessungen gesprochen werde. Benedikt Würth betonte, dass ein Status Quo bei den Spitälern im Kanton St. Gallen keine Option sei. «Wir müssen finanziell an die Zukunft denken. Die Medizin entwickelt sich in raschen Schritten, wir dürfen daher bei der Spitalstruktur nicht stehen bleiben.»

«Wir müssen bei den Spitälern finanziell an die Zukunft denken», mahnt Regierungsrat Benedikt Würth. (Bild: Rudolf Hirtl)

«Wir müssen bei den Spitälern finanziell an die Zukunft denken», mahnt Regierungsrat Benedikt Würth. (Bild: Rudolf Hirtl)

Wie es denn in Zukunft mit der Qualitätssicherung in der Region Rorschach aussehe, will FDP-Kantonsrat Raphael Frei wissen. «Selbstverständlich sind Qualität und Sicherheit auch unser Ziel», versichert Verwaltungsratspräsident Felix Sennhauser. «Eine Verschlechterung könnte ich als Mediziner gar nicht verantworten.»

Eine überraschend sachliche Diskussion

«Ich bin erfreut, dass wir zu einem konstruktiven Dialog zurückgefunden haben», sagt Heidi Hanselmann. Die Leute im Saal seien spürbar offen für neue Möglichkeiten. Dennoch: Die Gesundheitsversorgung wolle man sichergestellt und keine Ängste vor schlechter Versorgung haben.

Von einem sehr informativen Abend spricht Andreas Hartmann, Allgemeinmediziner in Rorschach. «Zum heutigen Zeitpunkt kann man noch nicht alles beantworten, doch die Strategie, die ein Tagesspital in Rorschach vorsähe, die tönt nach einem Erfolg.» Die fortschrittliche Entwicklung der Medizin müsse jetzt aufgenommen werden. «Wenn wir auf die alten Strukturen beharren, dann fahren wir das Spital in Rorschach an die Wand. Wenn wir bereit sind, in Richtung ambulante Medizin zu gehen, dann sind wir auf dem richtigen Weg.»

Rorschachs Stadtpräsident Thomas Müller spricht allen Teilnehmern, auch den Besuchern ein Kompliment für den sachlichen Dialog aus. «Alle spüren, dass man etwas verändern muss. Der Vorteil des Projektes, das nun gestartet wurde ist, dass das Ergebnis noch offen ist. Bei unseren Gesprächen mit dem Lenkungsausschuss war die Schliessung des Spitals in Rorschach mit keinem Wort Thema. Wenn wir jetzt einen Abnützungskampf führen, dann stehen wir am Schluss mit nichts da. Wenn wir jetzt aber ergebnisoffen reden, dann haben wir mit einer Tagesklinik gute Chance.»