Startseite
Ostschweiz
St Gallen Gossau Rorschach
René Metzler stellt ab Juli in Mörschwil seine Oldtimersammlung aus. Dazu gehören Modelle, die das Herz von Fans höherschlagen lassen. Anhand der Autos erzählt der Sammler seine eigene Lebensgeschichte.
Ein roter Maserati Baujahr 1964 und ein oranger Lamborghini, das neuste Modell, stehen vor dem unscheinbaren Wohnhaus an der Poststrasse 20 in Mörschwil. In einem schwarzen Maserati Levante kommt der Eigentümer der Edelkarossen angefahren.
Weisse Hose, Hemd und gepunktetes Halstuch – der Immobilientreuhänder René Metzler stellte hier seine private Sammlung aus. Fast 30 Oldtimer und Edelkarossen stehen dicht nebeneinander aufgereiht in der Garage des Hauses und warten auf den grossen Tag. Ab dem 1.Juli könnten Besucherinnen und Besucher online einen Rundgang durch den «Autosalon René Metzler» buchen, sagt er. Die zur Ausstellung gehörende Lounge kann man auch für Apéros und Geburtstagsfeiern mieten.
«Seit einem kleinen Schlaganfall vor vier Jahren macht mein Körper nicht mehr so gut mit», sagt der Autosammler. Seine Freundin habe jedoch immer einen Klappstuhl dabei, damit er jeder Zeit sitzen und sich ausruhen könne. Sobald der 84-Jährige aber von seiner Leidenschaft spricht, wirkt er zwanzig Jahre jünger.
«Die Autos erzählen meine Geschichte», sagt Metzler. Seine Sammlung bestehe aus 50 bis 70 Exemplaren – so genau wisse er das nicht. Vor über 40 Jahren hat der Treuhänder mit dem Sammeln angefangen.
«Ich wollte alle Autos wieder finden, die ich in meinem Leben gefahren bin.»
So begann er, Originale und auch Nachbildungen seiner früheren Autos zu kaufen, und baute sich eine ansehnliche Sammlung auf. Dazu kamen einige Modelle, die er vorher zwar noch nicht selber gefahren hatte, die ihm aber einfach gefielen. Deutsche und Engländer möge er vor allem, Amerikaner habe er nicht sehr viele, sagt der Sammler.
Vom Jaguar-Rennauto und dem Formel-1-Wagen von Maserati über einen Hudson mit Baujahr 1935 bis zum Renault R4 hat Metzler vieles in seiner Sammlung, was die Herzen der Fans höherschlagen lässt. Der R4 war sein erstes eigenes Auto, nachdem er mit 19 Jahren den Fahrausweis erworben hatte. «Und der Wagen ist immer noch mein Liebling», sagt er.
Eines seiner Sammlerstücke war vor einigen Jahren speziell in den Schlagzeilen: der DeLorean DMC-12, das Auto aus den Kultfilmen «Back To The Future». Mit den Flügeltüren und den mosaikartigen Rücklichtern sei es eine exakte Nachbildung der Requisite aus dem Film, sagt Metzler.
«In diesen Autos habe ich viel erlebt», sagt René Metzler. Auch darüber sollen iPads in seiner Ausstellung Auskunft geben. So könne er seine Leidenschaft mit anderen Leuten teilen und ihnen aus seinem Leben erzählen. René Metzler oder seine Freundin erzählen die Geschichten aber auch gerne persönlich.
Etwa jene des roten Sportwagens der Marke Talbot-Matra, der nur eine Sitzreihe mit drei Plätzen hat. Als er jung war und am Abend zwei Damen nach Hause chauffiert habe, hätten sich diese stets darum gestritten, wer in der Mitte und so auch neben ihm sitzen dürfe, lacht der Autosammler. Oder auch von seinem Erlebnis in einem beigen Adler. Darin habe sich bei einer gemütlichen Spritztour in einer Kurve plötzlich das Lenkrad aus der Halterung gelöst. Ihm sei nichts anderes übrig geblieben, als die Bremsen durchzudrücken – das lose Lenkrad immer noch fest in der Hand.
Die Idee für den «Autosalon René Metzler» kam dem gebürtigen Goldacher, als er das Haus an der Poststrasse gekauft hatte. «Früher war im Erdgeschoss ein Elektrogeschäft untergebracht», erzählt Metzler. Im ehemaligen Laden hat er knapp 30 seiner Autos untergebracht. «Die Ausstellungsobjekte werden von Zeit zu Zeit ausgewechselt.» Nur der alte Formel-1-Wagen sei Dauergast im Museum; ihn darf man auf der Strassen nicht fahren. Aber wieso steht unter all den alten Autos auch der neuste Lamborghini? René Metzler lacht und sagt nur: «Guter Verkäufer!»
Nicht nur in Mörschwil, auch in Lömmenschwil soll bald ein Automuseum neu eröffnen. Renate und Peter Hürlimann planen und bauen schon seit einigen Jahren an der Halle dafür. Ursprünglich sollte das Museum 2016 eröffnet werden, Verzögerungen beim Baugesuch und gesundheitliche Probleme machten aber einen Strich durch die Rechnung. Nun laufe aber alles nach Plan. «Der Innenausbau fehlt noch, dann sind wir startklar», sagt Peter Hürlimann. Schon diesen Herbst soll das Museum die Türen fürs Publikum öffnen. Dass in der Nähe ein zweites Oldtimer-Museum eröffnet, macht den beiden nichts aus. «Wir sind gut verankert in der Szene», sagt Renate Hürlimann. Als Organisatoren der Oldtimermesse und dem Oldtimertreffen kenne man sie. «Um die Besucherzahlen machen wir uns daher keine Sorgen.» (lig)