Goldacher Riese lebt wieder: Nach einem Jahr ziehen Mieter wieder ein

Das Hochhaus an der Haini-Rennhasstrasse in Goldach ist wieder bewohnt. Die Verwaltung hatte 2017 allen Mietern wegen Renovationen gekündigt. Eine ehemalige Bewohnerin erhebt Vorwürfe.

Martin Rechsteiner
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Das Hochhaus an der Haini-Rennhasstrasse in Goldach ist dieses Jahr renoviert worden. Nebst einem grauen Anstrich gab es neue Lifte, Brandmeldeanlagen und Wohnungsausstattungen. (Bild: Martin Rechsteiner)

Das Hochhaus an der Haini-Rennhasstrasse in Goldach ist dieses Jahr renoviert worden. Nebst einem grauen Anstrich gab es neue Lifte, Brandmeldeanlagen und Wohnungsausstattungen. (Bild: Martin Rechsteiner)

«Alle müssen raus.» Das hatte es für die Bewohner der Mietwohnungen im Hochhaus an der Haini-Rennhasstrasse im Westen Goldachs im Frühjahr 2017 geheissen. Denn das Gebäude sollte umfassend saniert werden. Bis im März 2018 hatten die Bewohner Zeit, sich, zumindest vorübergehend, eine neue Bleibe zu suchen.

Seit September ist das Hochhaus mit Baujahr 1974 und 58 Wohnungen fertig renoviert und wieder bewohnt. Neun Millionen Franken hat die Sanierung gekostet. Nach und nach konnten die Mieter einziehen, derzeit sind noch drei Wohnungen frei.

Kündigung machte Mieter stutzig

Bei manchen Mietern stiess das Vorgehen der Verwaltung im Frühjahr 2017 auf Unmut. Einige, die seit Jahrzehnten im Haus gewohnt hatten, verliessen dieses nur widerwillig, manche in Richtung Altersheim. Und andere lebten erst wenige Monate im Gebäude, als ihnen der Kündigungsbrief der Vermieterin in den Briefkasten flatterte. Gegen die Kritik, nicht vorgängig über die bevorstehende Sanierung informiert zu haben, wehrte sich Bruno Fritschi, Portfolio-Manager der Besitzerin der Liegenschaft, der Anlagestiftung Turidomus in Zürich. «Unsere Verwaltung hat niemandem vorenthalten, dass eine Sanierung ansteht. Der Zeitpunkt steht noch nicht lange fest», sagte er damals.

Eine, die damals erst vor Kurzem eingezogen war, ist Lisa Vaccari. Für sie war die Kündigung «ein Riesenschock». Ihr hätten die Lage und die Wohnung sehr gut gefallen. Jetzt lebt sie an einem anderen Ort in Goldach. «Denn ich habe einen Hund. Mir wurde gesagt, dass Haustiere in den renovierten Wohnungen nicht mehr erlaubt seien. Deshalb habe ich eine neue Unterkunft gesucht und die Möbel mitgenommen.»

«Kein Geld für erneuten Umzug»

Doch jetzt weiss Vaccari von einem Bekannten, der mit seinem Vierbeiner in das Hochhaus zieht. «Das enttäuscht mich. Wenn ich das gewusst hätte, hätten wir die Möbel eingelagert und wären solange bei Verwandten untergekommen.» Denn die jetzige Wohnung sei für sie, ihre beiden Söhne und den Hund zu klein. «Das Geld für den Umzug in eine der drei freien Wohnungen kann ich derzeit nicht aufbringen.» Vaccari vermutet, dass die Besitzer, um alle Wohnungen wieder vermieten zu können, das Haustier-Verbot nachträglich aufgehoben haben.

Bruno Fritschi dementiert: «Es hat nie ein Verbot für Haustiere wie Hunde oder Katzen gegeben. Sie mussten einfach gemeldet werden. Das haben wir damals an der Versammlung klar gesagt.» Für ihn sei das Ganze ein offensichtliches Missverständnis. Vaccari sagt, für sie habe sich der Fall ohnehin erledigt. «Wir haben uns mit der jetzigen Wohnsituation abgefunden.»

Ein knappes Viertel kam zurück

Etwas mehr Glück hatte das Ehepaar Willi. Es zog zwar ebenfalls nicht freiwillig von der Haini-Rennhasstrasse weg. «Wir haben in Goldach aber eine Wohnung gefunden, die uns genau so gut gefällt. Hier bleiben wir jetzt», sagt Andreas Willi.

Einige Rückkehrer in das Hochhaus gibt es aber, laut Bruno Fritschi sind es 13. Und diese seien zufrieden. «Wir haben positive Reaktionen erhalten, viele haben sich für die Renovation bedankt.» Die restlichen 42 Parteien sind seit dem September neu eingezogen.

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