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Am Fasnachtssamstag ist es soweit: Der 45. Ehren-Födlebürger (kurz Föbü) muss vor die Konfettikanone. Zum Ritual gehört, dass bis zum Verschuss geheim bleibt, wer er ist. Was natürlich Spekulationen Tür und Tor öffnet.
Was nach drei Rätselrunden klar ist, der diesjährige Föbü (es ist mit Sicherheit ein Mann) ist keine Persönlichkeit, deren Ehrung einfach so auf der Hand liegt. Der Rätseltext von Föbine Mélanie XIII. Knüsel-Rietmann verwirrt mit seinen biografischen Hinweisen mehr, als dass er einem auf die Spur des neuen Föbü hilft.
Der soll ein Handwerker sein, der gerne isst und etwas mit Lebensmitteln zu tun hat? Und irgendwie spielt gerüchteweise noch die Olma mit rein? Und die Ereignisse, an denen der neue Föbü aktiv beteiligt war, deren Opfer er gar wurde, soll eine Seldwylerei erster Güte gewesen sein…
Wenn ein Ereignis in der Stadt St.Gallen so beschrieben wird, liegt es für den Normal-Steuerzahler nahe, dass vermutlich die städtische Bürokratie in irgendeiner Form mitgespielt hat. Und da fällt natürlich das eine oder andere Ereignis des vergangenen Jahres ein. Etwa die ganze sich in die Länge ziehende Übung mit Parkplatzaufhebung und Sofortmassnahmen zur Verbesserung des ständigen Marktes.
Dessen Sprecher Peter Wetli versichert, dass er es keinesfalls sei. Ob jemand auf der anderen Seite zu Ehren kommt? Die für Bewilligungen letztlich zuständige Stadträtin Sonja Lüthi oder gar ihr oberster Gewerbepolizist Walter Schweizer? Handfeste Hinweise darauf fehlen.
Vielleicht braucht es einen Neustart bei der Raterei, einen Blick auf die Szene losgelöst vom offiziellen Föbü-Rätseltext. Mit Lebensmitteln, namentlich Würsten, wird doch auch im Kybunpark nicht immer wirklich glücklich hantiert? Urs Egger und sein Catering waren in der Vergangenheit immer wieder einmal Zielscheibe unzufriedener FCSG-Fans. Aber ist das wirklich einen Föbü-Ehrentitel wert?
Letztlich mit einem Lebensmittel, nämlich mit Wildbret, hantiert auch Oberjäger Peter Weigelt. Wobei er im Moment eher Unterschriften für die kantonale Initiative gegen Weidezäune, die zu Todesfallen für Wildtiere werden, jagt denn Rehe und Hirsche.
Unwahrscheinlich ist der Föbü-Titel für SVP-Jung-Metzger und Burkaverbot-Einführer Mike Egger, der am 10. März in den Ständerat will. Der hat zwar sicher mit Fleisch zu tun, ist für einen Föbü aber wohl zu politisch und kommt erst noch aus dem nahen Ausland (aus Berneck).
Bleiben zum Schluss zwei Feststellungen: Erstens ist des Föbü-Rätsels Lösung diesmal ziemlich vertrackt. Und zweitens müssen wir uns wohl oder übel davon überraschen lassen, wen uns die Föbüs und Föbinen diesmal am Samstag, 20 Uhr, zu Füssen Vadians als Konfettikanonen-Opfer präsentieren.