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Wohnbauten oder Parkplätze statt Speis und Trank. In Altenrhein verschwinden mit dem «Hirschen» und der «Sonne» weitere Restaurants. Die Liste der bereits verschwundenen Restaurants in der Region Rorschach ist lang.
Eine Hand genügt nicht, um alle Restaurants abzuzählen, die in den vergangenen Jahren in der Region Rorschach verschwunden sind. Insbesondere die Räumlichkeiten für Vereine, um Veranstaltungen durchzuführen, sind mittlerweile dünn gesät. Besonders beliebt in dieser Hinsicht waren der «Sulzberg» (heute Wohnüberbauung) mit toller Seesicht und das «Paradies» (Wohnhaus), beide Rorschacherberg.
Ein Lichtblick ist das neue Restaurant Atticum in Tübach, das am
3. November eröffnen wird und auch Vereinen zur Verfügung steht. Mit dem Abbruch des «Hirschen» geht hingegen in Altenrhein eine Ära zu Ende. Auf historischen Bildern ist zu erkennen, dass das Gebäude bereits vor mehr als hundert Jahren eine Gastwirtschaft beherbergte. Die neue Eigentümerin, die benachbarte BWB Altenrhein AG, wird anstelle des Restaurants Parkplätze erstellen. Mit dem Grundstück soll Land für eine eventuelle Erweiterung der Firma gesichert werden.
Ein Steinwurf davon entfernt steht das Restaurant Sonne. «Geh in die Sonne essen und du wirst es nie vergessen, weil es immer sehr gut ist. Geheimtipp, den besten Hackbraten gibt es beim Käthy», das schreibt ein zufriedener Gast in einer Rezession auf der Website der «Sonne».
Bauvisiere rund um das Restaurant und auf der Wiese gleich daneben lassen aber erahnen, hier dürfte Hackbraten nicht mehr allzulange serviert werden. «Stimmt leider», sagt Wirtin Käthy Lippuner, die den Espresso mit einem ansteckenden Lachen serviert. Wann genau Schluss sein und die «Sonne» abgerissen werde, wisse sie allerdings noch nicht.
Vorläufig seien Gäste jedenfalls herzlich willkommen. Die Kündigung von der Ortsgemeinde Thal, die das Grundstück im Baurecht an die Fortimo abgegeben hat, sei auf Ende August datiert gewesen. Weil gegen das Projekt mit elf neuen Mehrfamilienhäusern eine Einsprache hängig sei, dürfe sie das Restaurant in Absprache mit der Ortsgemeinde vorderhand weiterbetreiben. Vermutlich könne sie auch die Metzgete Ende Oktober noch durchführen. «Ich hoffe, dass ich bald erfahre, wie es terminlich weitergeht.
Es tut mir im Herzen weh, die ‹Sonne› nach zehn Jahren verlassen zu müssen», sagt die 58-Jähriger.
Elias Zürcher von der Fortimo AG verweist darauf, dass der Pachtvertrag vom Restaurant in der Zuständigkeit der Ortsbürgergemeinde liegt. «Wir sind grundsätzlich offen für eine sinnvolle Nutzung der künftigen Mietflächen im Erdgeschossbereich. Prüfenswert sind eine Kindertagesstätte oder eine Bibliothek mit Kaffee.»
Die Liste der verschwundenen Restaurants alleine in Thal ist lang: Schiffli, Rank, Traube, Schiff, Paradiesli, Hirschen und Buechberg. Gemeindepräsident Röbi Raths bedauert die Entwicklung, sie sei aber eine Zeiterscheinung. «Umso mehr Sorge müssen wir den bestehen Restaurant tragen. Ich bin froh, dass ‹Ochsen› und ‹Steiniger Tisch› mit der Ortsgemeinde einen starken Partner haben, der engagierten Wirtsleuten eine Chance gibt. Tübachs Gemeindepräsident Michael Götte freut sich nicht nur über die Neueröffnung des «Atticum».
«Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Restaurant in der Gemeinde geschlossen wurde. Bei Sonne, Löwen und Landhaus haben wir seit vielen Jahren keine Wirtswechsel und eine Konstanz, die in dieser Branch selten zu finden ist.»
Die Liste bezüglich Anzahl geschlossener Restaurants in der Region führt Rorschacherberg an. Steig, Seeblick, Lerche, Rosengarten und Sulzberg wurden abgerissen für Neubauten mit Wohnungen. Ebenfalls zu Wohnungen, aber durch Ausbau, wurden Frohe Aussicht und Schäfli. Nicht mehr gewirtet wird auch in mehreren Häusern, die erhalten blieben wie Anker, Wiesenquelle, Wylen, Hof, Jägerstübli, Fernsicht, Jägerhaus, Sportplatz und Paradies.