Dachgärten mit Pergolen und Cheminées: Rorschacher Gewerbeareal soll rundum grüner Wohnüberbauung weichen

Auf dem ehemaligen Stürmareal entstehen 18 Wohnungen sowie Gewerberäume. Das Bauprojekt verfügt über ein integriertes Gartenkonzept. Eine Laube wird während den Bauarbeiten extra abgebaut und in den Neubau integriert.

Jolanda Riedener
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Die bunten Fassadenelemente sind inspiriert von Bienenhäuschen.

Die bunten Fassadenelemente sind inspiriert von Bienenhäuschen.

Visualisierung: PD

Drei Jahre lang diente das Stürmareal an der Mariabergstrasse in Rorschach dem Zwischennutzungsprojekt 1000m2. Vermietet wurden die Räume an Kreative: Je besser die Idee, umso kleiner der Mietzins.

Inzwischen liegen Baugesuch und Sondernutzungsplan für eine Wohn- und Gewerbeüberbauung an der Mariabergstrasse auf. 18 «bezahlbare» Wohnungen, Ateliers sowie Gewerbe- und Gemeinschaftsräume sollen gebaut werden. Die Eigentümerin und Architektin ist an der Mariabergstrasse 19 aufgewachsen. Als gebürtige Rorschacherin steckt Isa Stürm viel Herzblut in das unkonventionelle Vorhaben auf dem 3500 Quadratmeter grossen Areal der einstigen Metallwarenfirma Stürm.

Das Zwischennutzungsprojekt 1000m2 hat die Mieter zusammengeschweisst. «Das Schlussfest war rührend», sagt Stürm. Gleichzeitig sei das Gebäude in einem schlechten Zustand und der Unterhalt sehr teuer. Deshalb will die Architektin, die unter anderem die Umnutzung der Lokremise in St.Gallen realisiert hat, bald mit dem Neubau loslegen. Sie hoffe, bereits im Februar mit den Abbrucharbeiten beginnen zu können. Gegen einen Teilabbruch läuft derzeit allerdings noch ein Rekurs.

Das Gebäude an der Mariabergstrasse 21 bleibt erhalten, der Neubau ist dahinter geplant. Im Gebäude an der Mariabergstrasse 19 (links im Bild mit Baugerüst) wuchs die Architektin Isa Stürm auf.

Das Gebäude an der Mariabergstrasse 21 bleibt erhalten, der Neubau ist dahinter geplant. Im Gebäude an der Mariabergstrasse 19 (links im Bild mit Baugerüst) wuchs die Architektin Isa Stürm auf.

Bild: Jolanda Riedener (11. Mai 2020)

Dachterrasse mit 15 Pergolen und Cheminées

Entscheidendes Element des dreiteiligen Gebäudes ist der Garten. So sind etwa Obstbäume fester Bestandteil der Überbauung. «Die historischen Gärten wollen wir beibehalten», sagt Isa Stürm. Die Gartenanlage der Mariabergstrasse 19, wo heute die Psychiatrie Nord untergebracht ist, wird ins Projekt integriert, ebenso der Freiraum zwischen dem Gebäude an der Mariabergstrasse 21.

Es entstehen unter anderem eine Spielwiese, ein Obstgarten und eine Gartenhalle. Rorschach kenne ohnehin eine lange Tradition von Gartenanlagen, zum Beispiel an der Seepromenade.

Die Ansicht von Oben: Links die Mariabergstrasse mit den bestehenden Gebäuden (dunkelgrau).

Die Ansicht von Oben: Links die Mariabergstrasse mit den bestehenden Gebäuden (dunkelgrau).

Visualisierung: PD

Auf dem Dach gibt es Gartenterrassen mit Seesicht, bestückt mit 15 Pergolen und Cheminées. Auch vertikal sind Pflanzen geplant: Sie sollen über ein Netz bis zum Dach hochwachsen und als Sonnenschutz dienen. Zur Tiefgarage gelangen Fahrzeuge ebenfalls über eine bewachsene Pergola, dort gibt es 37 Parkplätze. Die Ateliers und Gewerberäume im Erdgeschoss werden über die Gärten erschlossen. Treppen im Freien führen zu den Wohnungseingängen und zu den Dachterrassen. Die Wohnungen haben zwischen 2,5 bis 5,5 Zimmer.

So sah die sogenannte Italienerstrasse früher aus. Rechts im Bild die Mariabergstrasse 21.

Gartenlaube von Gaudy bleibt erhalten

Neben dem Altbau an der Mariabergstrasse 21 wird auch eine Gartenlaube aus dem Jahr 1952 erhalten bleiben. Isa Stürm sagt:

«Die Laube ist die DNA unserer Idee.»

Deshalb werde sie für die Bauarbeiten abgebaut und anschliessend wieder in den Neubau integriert. Die Laube wurde einst vom Rorschacher Architekturbüro Gaudy unter Beteiligung des Landschaftsarchitekten Fritz Klauser entworfen. Der einstige Firmenpatron Carl Otto Stürm liess die Laube für seine Frau erbauen:

Die Gartenlaube wird abgebaut und in den Neubau integriert.

Die Gartenlaube wird abgebaut und in den Neubau integriert.

Bild: PD

Demnächst soll die Laube bereits wiederbelebt werden: Kuratierte Anlässe im kleinen Rahmen, zum Beispiel Konzerte, sollen dort in einer Reihe bis zum Baustart veranstaltet werden. Wegen der Coronasituation steht der Veranstaltungsplan aber noch nicht. Nach der Fertigstellung des Neubaus könnten Mieter die Laube wieder für Ähnliches nutzen.

Mit dem Projekt will Isa Stürm zur Belebung der Stadt beitragen. Gerade für Familien würden sich die gut gelegenen Gartenwohnungen eignen. Verläuft alles nach Plan, werden die Wohnungen voraussichtlich 2023 vermietet.

Baucafé und Projektraum

Am Samstag, 26. September, gibt es ein Baucafé mit Arealbegehung: Von 10 bis 11 Uhr führen die Bauherrin Isa Stürm und der Agentur Alltag durchs Gelände, unter Einhaltung der Hygienemassnahmen. Anschliessend gibt es einen Projektraum auf dem Areal, wo sich Besucher das Vorhaben in den kommenden Wochen und Monaten anschauen können.