Berger Familien wünschen sich einen Kinderhort im Dorf

Der Gemeinderat Berg wollte in einer Umfrage von den Eltern in der Gemeinde wissen, ob es einen Bedarf nach Kinderbetreuungsangeboten gibt. Er prüft nun, ob ein Hort im Dorf finanziell machbar wäre.

Perrine Woodtli
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Eine Kindertagesstätte ist in Berg nicht gewünscht. (Bild: Andrea Stalder, 2. April 2019)

Eine Kindertagesstätte ist in Berg nicht gewünscht. (Bild: Andrea Stalder, 2. April 2019)

Jede Gemeinde regelt ihre Kinderbetreuung anders. Während es in grösseren Gemeinden gleich mehrere Angebote gibt, haben manche Dörfer Leistungsvereinbarungen mit Kita-Angeboten in anderen Gemeinden. In Berg hat sich der Gemeinderat mit einer Umfrage einen Überblick über die Situation im Dorf verschafft. Er wollte von 68 Familien wissen, ob es in Berg eine familienergänzende Kinderbetreuung braucht.

Nun liegen die Ergebnisse vor. 65 Prozent der Erziehungsberechtigten haben im April an der Umfrage teilgenommen. Mit dieser Beteiligung sei man zufrieden, sagt Gemeinderat Christian Bischoff, der mit Schulratspräsidentin Anneliese Leitner für das Projekt verantwortlich ist. «Wir dachten, dass weniger Leute teilnehmen werden. Daher ist das Resultat sehr erfreulich.»

Grosseltern passen auf die Kinder auf

Christian Bischoff, Gemeinderat Berg SG (Bild: PD)

Christian Bischoff, Gemeinderat Berg SG (Bild: PD)

Die Eltern haben in der Onlineumfrage ihre zukünftigen Bedürfnisse ab Mitte 2020 mitgeteilt. Denn bis ein Betreuungsangebot eingeführt werden könnte, würde es frühestens August 2020 werden. Die Auswertung ergab unter anderem, dass es für eine Kindertagesstätte (für Kinder bis zum Kindergarteneintritt) derzeit zu wenig Bedarf gibt. «Wir haben festgestellt, dass viele Familien die Kinderbetreuung mit ihren Verwandten, etwa den Grosseltern, lösen», sagt Bischoff. «Das war für uns nicht erstaunlich.» Auch ein Kita-Angebot in einer Nachbargemeinde ist nicht gewünscht.

Im Gegensatz zu einer Kita, wünschen sich einige Familien einen Hort in Berg (für Kinder ab Kindergarteneintritt). Basierend auf der Umfrage rechne man derzeit mit durchschnittlich elf Kindern pro Tag im Hort. Der Gemeinderat geht zudem davon aus, dass sich mit der Überbauung auf der Dorfwiese die Nachfrage nach Betreuungsangeboten vergrössert. Auf der Dorfwiese entstehen in den kommenden Jahren mehrere Mehr- und Einfamilienhäuser. «Wir rechnen fest mit mehr Kindern in Berg», sagt Bischoff.

Auch der Mittagstisch für schulpflichtige Kinder war Thema in der Umfrage. Die Nachfrage nach diesem ist gross; zwei Drittel bevorzugen den Mittagstisch der Gemeinde, ein Drittel kann sich vorstellen, den Mittagstisch bei Familien zu nutzen. Und auch die Betreuung während der Schulferien entspricht bei einigen Eltern einem Bedürfnis. Dies wird der Gemeinderat aber nicht weiterverfolgen, da es zu wenig Interessierte gebe und sich ein Angebot nicht lohne.

Er hat sich nun entschieden, die Möglichkeiten für einen Kinderhort zu prüfen. «Wir führen Gespräche mit verschiedenen Anbietern in der Region», sagt Bischoff. Man wolle herausfinden, was möglich ist und die Finanzierbarkeit klären.

«Mit einer groben Kostenschätzung sehen wir, ob ein Hort überhaupt sinnvoll und machbar wäre.»

Klar sei sicher, dass man einen Hort mit dem Mittagstisch kombinieren wolle. «Wir wollen die Kräfte und finanziellen Mittel bündeln und nicht zweigleisig fahren.» Der Gemeinderat will eine Vorlage samt Finanzierung erarbeiten. Diese wird den Stimmbürgern frühestens im Frühling 2020 vorgelegt.