50000 Franken zahlt die Gemeinde Steinach der Stadt Arbon jährlich für Unterstützung bei der Kinder- und Jugendarbeit. Jetzt hat der Gemeinderat die Leistungsvereinbarung gekündigt – vorsorglich.
Steinach will in Sachen Jugendarbeit neue Wege gehen. Der Gemeinderat hat die Leistungsvereinbarung mit der Stadt Arbon betreffend Kinder- und Jugendarbeit per 30. Juni auf Ende Jahr gekündigt. Damit möchte der Rat das Feld für Verhandlungen über eine neue Form der Zusammenarbeit öffnen, schreibt er in einer Medienmitteilung.
Seit August 2012 gehen Steinach und Arbon bei der Jugendarbeit gemeinsame Wege. Steinach wollte damals in Ergänzung zur bestehenden kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit die Angebote im präventiven Sinn ausbauen. Dazu hat die Gemeinde eine Leistungsvereinbarung mit der Stadt Arbon abgeschlossen. Mit einem 40-Prozent-Pensum sind seither Jugendarbeiter der Stadt Arbon in Steinach unterwegs. Das Ziel: Die Jugendlichen sollen sich respektvoll gegenüber Mitmenschen und Umwelt verhalten. Ausserdem unterstützt die Jugendarbeit Arbon Organisationen in Steinach, die Angebote für Kinder und Jugendliche organisieren. Dafür leistet die Gemeinde Steinach der Stadt Arbon jährlich einen Beitrag von 50000 Franken.
Gemessen an diesen finanziellen Mitteln stellt der Gemeinderat den Nutzen in Frage. «Die Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Arbon ist professionell», sagt Peter Grau, Gemeinderat und Zuständiger Ressort Soziales und Jugend. «Aber sie ist auf städtische Bedürfnisse zugeschnitten.» Steinach habe weniger Probleme mit «herumlungernden» Jugendlichen. «Die meisten besuchen die Oberstufe in Arbon und halten sich auch in ihrer Freizeit dort auf.» Auch im 3500-Seelen-Dorf ist die Kinder- und Jugendarbeit ein Thema. «Die Strategie für die nächsten Jahre muss aber erneuert werden», sagt Grau. Wichtige Themen seien die Vernetzung der Vereine im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, ein weiterer Ausbau der Frühförderung und aktive, attraktive Angebote für Kinder und Jugendliche.
Beenden will der Gemeinderat die Zusammenarbeit mit Arbon vorerst aber nicht. In einem ersten Schritt werde der Rat ein Konzept ausarbeiten. Danach will er mit einer Delegation der Stadt Arbon Gespräche über das weitere Vorgehen aufnehmen. Allenfalls könne so noch während der laufenden Kündigungsfrist eine Lösung gefunden werden. Der Gemeinderat könne sich vorstellen, auch weiterhin auf Dienste und konkrete Projekte bezogen mit Arbon zusammenzuarbeiten. Den Leistungsauftrag will er aber neu diskutieren.
Linda Müntener