Zum Wohl des Dorfes

Der Verkehrsverein Engelburg feiert seinen 50. Geburtstag. Die Organisation von Anlässen und die Förderung des Gemeinschaftssinns sind heute genauso wichtig wie bei der Gründung.

Daniela Walter
Drucken
Der Kinderspielplatz liegt Verkehrsvereinspräsidentin Lisa Lichtensteiger besonders am Herzen. (Bild: Ralph Ribi)

Der Kinderspielplatz liegt Verkehrsvereinspräsidentin Lisa Lichtensteiger besonders am Herzen. (Bild: Ralph Ribi)

ENGELBURG. «50 Jahre Verkehrsverein» – unter diesem Motto steht die Hauptversammlung des Verkehrsvereins Engelburg, die heute abend im Restaurant Freihof stattfindet. Ein halbes Jahrhundert, und vieles konnte in dieser Zeit erreicht werden: Die Postautoverbindungen wurden beispielsweise massiv verbessert, die Spiseggbrücke und der Veloweg nach Abtwil eingeweiht, Ruhebänkli rund ums Dorf aufgestellt. Unzählige Ausflüge hat der Verkehrsverein organisiert und bereits neunmal einen «Engelburger des Jahres» gewählt.

Angst vor Stillstand

Bei der Gründung standen verschiedene Ziele im Vordergrund: den Gemeinschaftssinn im Dorf zu fördern und Veranstaltungen zu organisieren. Aber auch das örtliche Gewerbe zu beleben und den öffentlichen Verkehr zu fördern, waren wichtige Ziele. Etwas neidisch hätten die Engelburger mitverfolgt, wie sich das Nachbardorf Abtwil entwickelte. Sie befürchteten einen Stillstand im eigenen Dorf. Bei der Gründungsversammlung am 3. Februar 1962 sagte der damalige Präsident Werner Baumgartner: «Dank der günstigen verkehrstechnischen Lage von Abtwil und der ungeheuren Dynamik gewisser Herren in Abtwil kommt Engelburg immer mehr ins Hintertreffen.» Diese Befürchtung war einer von vielen Gründen, welche zur Gründung des Verkehrsvereins Engelburg geführt hatten.

1. August am 31. Juli

Das Wohl des Dorfes liegt auch der aktuellen Präsidentin Lisa Lichtensteiger am Herzen. Seit vielen Jahren pflegt der Verkehrsverein den Kinderspielplatz und den Entenweiher. Letzterer musste vor sechs Jahren komplett ausgepumpt und gereinigt werden. Auch das haben die Mitglieder des Verkehrsvereins übernommen. «Es ist wichtig, dass jemand solche Aufgaben erledigt», sagt sie.

Seit seiner Gründung organisiert der Verkehrsverein alle zwei Jahre einen Seniorenausflug und alljährlich eine 1.-August-Feier. Diese findet aber nicht am 1. August statt, sondern am 31. Juli. «Uns ist aufgefallen, dass pflichtbewusste Schweizer ungern am 1. August an eine Feier gehen, wenn sie am nächsten Morgen wieder zur Arbeit müssen», sagt die Präsidentin. So wird in Engelburg seit vielen Jahren am Abend vor dem Nationalfeiertag Raclette verspeist und ein Feuerwerk gezündet.

Anlässe werden weniger

Der Verkehrsverein stelle zudem eine Art Vermittler zwischen Bürgern und Gemeinde dar. «Eigentlich sind wir für all jene Belange der Bevölkerung zuständig, welche die Gemeinde nicht übernehmen kann», sagt sie.

Wie hat sich der Verkehrsverein in den letzten Jahren entwickelt? Darauf fällt Lichtensteiger rasch eine Antwort ein: «Die Anzahl der Anlässe hat sich verringert.» Dies habe einerseits damit zu tun, dass sich die Leute immer weniger Zeit nähmen, Anlässe im Dorf zu besuchen. Anderseits gebe es auch neue Vereine wie das Fako, welches dann zum Beispiel die Organisation der Kinderfasnacht übernimmt. Wie die Zukunft des Verkehrsvereins Engelburg aussieht, ist ungewiss. Lisa Lichtensteiger hofft jedoch, dass der Verein bestehen bleibt. Obwohl es schwierig sei, neue Leute zu finden. Sie selber würde gerne kürzertreten, hat aber noch keinen Nachfolger gefunden. Deshalb bleibt sie vorerst im Amt: «Es ist wichtig, dass soziale Kontakte im Dorf gepflegt werden. Dafür setze ich mich ein.»