Im Fussball wird Geld verbrannt, als gäb's kein Morgen: Gute Kicker müssen von anderen Vereinen teuer abgelöst und gut entlöhnt werden. Den Zuschauern will etwas geboten werden, damit sie Karten kaufen und ins Stadion strömen. Dölf Früh, der Präsident des FC St.
Im Fussball wird Geld verbrannt, als gäb's kein Morgen: Gute Kicker müssen von anderen Vereinen teuer abgelöst und gut entlöhnt werden. Den Zuschauern will etwas geboten werden, damit sie Karten kaufen und ins Stadion strömen. Dölf Früh, der Präsident des FC St. Gallen, ist ein scharfer Rechner; beim ältesten Fussballclub der Schweiz und des europäischen Festlands wird kein Rappen ausgegeben, der nicht vorher verdient wurde. Das ist Dölf Frühs weise Maxime.
Gut verdient wird mit dem Verkauf des Namensrechts fürs Stadion. Darum heisst dieses ab Juli für die nächsten zehn Jahre Kybunpark. Das spült Geld in die Kasse des FC St. Gallen.
Ein Fussballstadion ist Heimat. Genauso wie Bier Heimat bedeutet. Darum haben sich viele St. Gallerinnen und St. Galler erhofft, der FC St. Gallen verkaufe das Namensrecht für das Stadion an die Brauerei Schützengarten AG. Man stelle sich diese Schlagzeile vor: Der FC St. Gallen schlägt den FC Basel im Stadion Schützengarten 7:0 und wird zum dritten Mal Schweizer Meister. Ein Fussballwunder! Es gäbe wohl Freibier.
Fussballwunder geschehen je länger, je seltener. Und dann am ehesten in Stadien mit richtig schönen, gut klingenden Namen: Im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern, im Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand, im Ernst-Happel-Stadion in Wien. Diese drei Stadien (keine Arena, kein Park) tragen Namen grosser Fussballer oder Trainer des Clubs oder der Stadt. Der Blick muss gar nicht weit schweifen: Der SC Brühl machte aus dem «Krontal» das Paul-Grüninger-Stadion; der rehabilitierte Polizeikommandant und Flüchtlingshelfer war Flügelstürmer und Präsident der «Kronen».
2026 könnte das Jahr eines Fussballwunders in der Stadt St. Gallen werden: Wenn die Kybun AG aussteigt und ihr Sponsoring anständig verdankt worden ist, nennt der FC St. Gallen sein Stadion nach Koller, Tachie-Mensah oder Zamorano.
daniel.wirth@tagblatt.ch