WIDERSTAND: Arnegger wehren sich gegen Erotikstudio

Das Erotikstudio soll an der Bischofszellerstrasse entstehen. (Bild: Keystone)
So unscheinbar das Gebäude an der Bischofszellerstrasse 322 von aussen erscheint – die entsprechenden Pläne sorgen derzeit für Gesprächsstoff. Die darin befindliche Wohnung soll nämlich künftig in ein Erotikstudio umfunktioniert werden. Jeweils am Wochenende sollen die Öffnungszeiten entsprechend bis 2 Uhr morgens verlängert werden. Bis heute liegen die Pläne im Rathaus in Gossau öffentlich auf – und bereits vor Fristende sind fünf Einsprachen eingegangen.
Dass ein solches Projekt per se Einsprachen mit sich zieht, könne zwar nicht pauschalisiert werden, wie Ivan Furlan, Leiter Hochbauamt der Stadt Gossau, erklärt: «Es liegt aber auf der Hand, dass die Eröffnung eines Erotikstudios heikler ist als beispielsweise ein Ladengeschäft.»

Das Gebäude an der Bischofszellerstrasse in Arnegg wirkt unscheinbar. Hier soll aber bald ein Erotikstudio entstehen. (Bild: Manuela Bruhin)
Erotikstudio im Familienquartier
Das Gebäude an der Bischofszellerstrasse liegt in der Kernzone. Grundsätzlich ist es also möglich, hier ein Restaurant, einen Laden oder ein Warenhaus zu eröffnen. Ob auch ein Erotikstudio betrieben werden dürfe, müssen die Verantwortlichen prüfen. Worum es sich bei den eingereichten Einsprachen genau handelt, kann Furlan aufgrund des laufenden Verfahrens nicht sagen.
Dass sich gegen das Projekt Widerstand regt, kann Markus Giger, Präsident der Dorfkorporation Arnegg, verstehen. Gleich dahinter befinden sich viele Ein- und Mehrfamilienhäuser. «Bei einem solchen Vorhaben gibt es neben den rechtlichen Aspekten natürlich auch moralische», so Giger.
Offiziell habe er von der Umnutzung zwar nichts gehört. Doch bereits hätten einige Arnegger ihr Erstaunen kundgetan. «Arnegg ist nun einmal ein Dorf und hier lebt es sich nicht so anonym wie in einer Stadt», sagt Giger weiter. Der Verwaltungsrat der Dorfkorporation ist der Meinung, dass grundsätzlich keine Vorverurteilung stattfinden sollte, bis ein Projekt geprüft worden ist. Doch es sei wichtig, die sozialen und emotionalen Aspekte der betroffenen Umgebung in eine Entscheidung mit einzubeziehen.
Entscheid nach Sommerferien erwartet
Dieses «Vorverurteilen» ist im Hinblick auf derartige Etablissements nichts Neues, wie die Vergangenheit zeigt. Vor einigen Jahren wurde ein Erotikstudio an der Herisauerstrasse in Gossau eröffnet. Im Vorfeld gab es auch dort Einsprachen. Diese konnten jedoch bereinigt werden und wurden nicht weitergezogen. Mittlerweile ist das Studio bereits wieder geschlossen. Während der Betriebsdauer verlief es jedoch mehrheitlich ruhig. Auch hier könne nicht pauschalisiert werden, ob Probleme entstehen, sagt Furlan. «Unabhängig von der Branche können Betriebe besser oder schlechter geführt werden. Entsprechend ergeben sich daraus mehr oder weniger Schwierigkeiten.»
Bis heute liegen die Pläne öffentlich auf, dann wird die Baukommissionen über die Einsprachen befinden. Erste Entscheidungen werden nach den Sommerferien erwartet.