Wenn Männer Frauenkleider tragen

ST.GALLEN. Tagebuch aus dem Kulturgüterschutz (3): Bei der Arbeit im Museum bietet sich Gelegenheit, den eigenen Horizont zu erweitern. Anhand eines Farbholzschnitts erklärt uns Japanologin Jeanne Egloff eine berühmte Theaterszene aus dem 19. Jahrhundert.

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Einführung in die japanische Kultur gab es für die Kulturschützer. (Bild: pd)

Einführung in die japanische Kultur gab es für die Kulturschützer. (Bild: pd)

«Die mordende Frau auf dem Bild ist eigentlich ein Mann», sagt Jeanne Egloff, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Historischen- und Völkerkundemuseums.

Die Tradition, dass im japanischen Kabuki-Theater Frauenrollen von Männern gespielt werden, habe nichts mit fehlender Emanzipation zu tun, sondern diene der Illusion und rege die Phantasie des Publikums an.

Bei japanischen Farbholzschnitten handelt es sich um ein Gesamtkunstwerk, bei dem Künstler, Holzschneider, Drucker und Verleger zusammengearbeitet haben. Für jede Farbe musste eine eigene Druckplatte hergestellt werden. Für einen aufwendigen Druck wurden bis zu 50 Platten erstellt.

Wie kunstvoll und detailliert solche Drucke gemacht sind, kann man an der Führung zum Thema Schauspieler und Schönheiten vom kommenden 21. November, 11 Uhr, sehen.