Wenn Jugendliche freiwillig arbeiten

Das Jugendrotkreuz hat in der Innenstadt Geld für Japan gesammelt. Die Jugendgruppe des Roten Kreuzes besteht seit 2007. Ihre 32 Mitglieder engagieren sich in verschiedenen Projekten.

Aisha Green
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Andrea Pitsch und die Freiwilligen Aina Cordero und Seraina Lanfranchi. (Bild: Aisha Green)

Andrea Pitsch und die Freiwilligen Aina Cordero und Seraina Lanfranchi. (Bild: Aisha Green)

Sie wirken wie drei Freundinnen, die sich einfach so zum Kaffee treffen. Sie ergänzen die Gedanken der anderen und lachen zusammen über Erinnerungen. Und doch ist das, was diese drei Frauen miteinander verbindet, etwas Ernstes. Seraina Lanfranchi und Aina Cordero sind Freiwillige des Jugendrotkreuz St. Gallen, Andrea Pitsch ist Mitarbeiterin des Roten Kreuzes des Kantons St. Gallen. Sie ist zuständig für die 32köpfige Gruppe von Jugendlichen.

Keine Möglichkeiten für Junge

Angefangen hat alles 2007, als vier Jugendliche nach einer Möglichkeit suchten, Freiwilligenarbeit zu leisten. Als sie Mitarbeiter des Roten Kreuzes St. Gallen anfragten, wurde diesen laut Andrea Pitsch erst bewusst, dass sie für junge Erwachsene in dem Bereich tatsächlich nichts anbieten würden. «Freiwilligenarbeit, das ist bei uns hauptsächlich Fahrdienst und der Notruf. Das sind allerdings keine geeigneten Aufgaben für Jugendliche», sagt sie.

Die Idee war also geboren und da es das Jugendrotkreuz in anderen Kantonen bereits gab, war es bis zur Verwirklichung des Projekts nur noch ein kleiner Schritt. Innerhalb weniger Jahre ist die Mitgliederzahl auf das Achtfache angewachsen.

Mit Senioren und Kindern

Seraina Lanfranchi ist seit September 2009 dabei. Sie habe schon immer so etwas machen wollen, sagt die HSG-Studentin. «Zum Jugendrotkreuz bin ich durch einen Freund gekommen. Er war eines der Gründungsmitglieder und hat immer wieder von seiner Arbeit erzählt». Im Moment gibt sie einmal in der Woche Nachhilfeunterricht in den Integrationsklassen in den Schulhäusern Bürgli und Riethüsli. Sie ist zudem Mitglied in der jüngsten Projektgruppe: Jugendliche Freiwillige gehen in regelmässigen Abständen in ein Pflegeheim und unternehmen verschiedene Aktivitäten mit den Senioren. Die 22jährige Aina Cordero dagegen beschäftigt sich mit den Kindern. Sie geht einmal im Monat in ein Durchgangsheim für Asylbewerber, um mit Kindern zu spielen. Da viele davon traumatisiert sind, bekommen die freiwilligen Helfer zuerst eine Schulung. Es geht dabei unter anderem darum, was für Spiele man mit den Kindern nicht spielen sollte. «Räuber und Poli zum Beispiel», sagt Cordero. Denn dabei könnten schlimme Erinnerungen aufkommen.

1000 Franken für Japan

Die Gruppe um Seraina Lanfranchi und Aina Cordero ist bunt gemischt: Die Mitglieder sind Handwerker, Studenten, Pflegefachleute oder Kantischüler. Die Jüngste ist 15 Jahre alt, der Älteste 28. Sie würden aber Jugendliche nicht gezielt anwerben, sagt Andrea Pitsch. «Wir sind auf der Homepage des Roten Kreuzes und auf Facebook präsent. Ansonsten passiert viel über Mund-zu-Mund-Propaganda». Auch die Standaktion am vergangenen Samstag in der Innenstadt habe dazu beigetragen, dass weitere Menschen auf sie aufmerksam wurden. Zudem war die Aktion erfolgreich: Es wurden über 1000 Franken für Japan gesammelt.