Weg ist der Fleck

Schon länger war er Muolens Kirchbürgern ein Dorn im Auge: Der schwarze Fleck am Kirchturm. Ein Sportkletterer hat ihn entfernt. Nun erstrahlt der Turm wieder in frischem Weiss.

Rafael Rohner
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«Normalerweise klettere ich auf Bäume»: Christian Enderlin bepinselt den Muoler Kirchturm. (Bild: Urs Jaudas)

«Normalerweise klettere ich auf Bäume»: Christian Enderlin bepinselt den Muoler Kirchturm. (Bild: Urs Jaudas)

MUOLEN. Oben im Glockenturm der katholischen Kirche in Muolen steht Ruedi Suppiger, Inhaber des einzigen Muoler Malergeschäfts. Mit beiden Händen hält er ein Seil fest, das in den Abgrund führt. Etwa drei Meter weiter unten baumelt Baumpfleger Christian Enderlin. Am Seil, das Ruedi Suppiger hält, ist ein Kessel mit einer Salzsäure-Mischung befestigt. Mit dieser Lösung bepinselt Enderlin den Kirchturm und entfernt so den Kupferfleck, der sich in den letzten Jahren an der Südseite des Turms gebildet hat.

Jede volle Stunde müssen die beiden ihre Arbeit kurz unterbrechen. Dann nämlich, wenn die Glocken schlagen. Enderlin bleibt weiterhin aussen am Turm hängen, während Suppiger einige Stufen den Turm hinunterklettert. So schont er sein Gehör und verhindert, dass er von den schweren Glocken erfasst wird.

Eigentlich ein Baumpfleger

Von 7.30 Uhr am Morgen bis kurz vor Mittag waren die beiden am vergangenen Donnerstag damit beschäftigt, den Fleck zu entfernen. Die Mühen haben sich gelohnt: Beide sind zufrieden mit dem Ergebnis. «Der Turm ist wieder weiss», sagt Suppiger. «Es ging einfacher als gedacht», sagt Enderlin. Dies obwohl er eigentlich kein Industriekletterer sei, sondern Baumpfleger und Sportkletterer. Er habe aber auch schon Storchennester gerichtet.

Schwarzer bis gräulicher Fleck

«Der Fleck am Kirchturm hat uns schon länger gestört», sagt Robert Gisler, Präsident der Kirchgemeinde. Je nach Lichtverhältnissen habe sich an der Südseite ein gut sichtbarer schwarzer bis gräulicher Fleck abgezeichnet. Ein Zeitungsartikel habe ihn auf die Idee gebracht, einen Kletterer zu engagieren, um den Fleck zu entfernen. «So war es möglich, den Kirchturm zu reinigen, bevor sich der Schmutz mit der Farbe vermischt hat», sagt Gisler.