Die CVP nominiert Daniel Lehmann für den zweiten Wahlgang ums Gossauer Stadtpräsidium. Dieser gibt sich nach einer enttäuschenden ersten Runde kämpferisch.
Adrian Lemmenmeier
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Zwei Wochen hatte sich die CVP Gossau-Arnegg mit dem Entscheid Zeit gelassen: Soll sie im zweiten Wahlkampf nochmals antreten? Und mit welchem Kandidaten? Gestern hat die Partei ihre Entscheidung an einer Medienkonferenz mitgeteilt: Sie bleibt im Rennen um das Gossauer Stadtpräsidium. Und der Kandidat bleibt derselbe: Daniel Lehmann. Der Gossauer hatte im ersten Wahlgang ein enttäuschendes Resultat verzeichnet. Er machte 331 Stimmen weniger als sein Herausforderer, der parteilose Bündner Wolfgang Giella.
«Die Partei stellt sich auch im zweiten Wahlgang voll und ganz hinter Daniel Lehmann», sagt Elmar Hardegger, Präsident der CVP Gossau-Arnegg. Wieso aber hat sich die CVP so lange Zeit gelassen für diesen Entscheid? «Das lag an mir», sagt Daniel Lehmann. «Ich habe diese Zeit nach dem enttäuschenden Resultat im ersten Wahlgang gebraucht.» Vonseiten der Partei sei die Unterstützung unmittelbar signalisiert worden, sagt er. Schliesslich sei man auch nicht unter Zeitdruck gestanden, sondern habe die Situation in Ruhe besprechen wollen.
Mit seiner Erfahrung und seinem Netzwerk würde er einen guten Stadtpräsidenten abgeben, gibt sich Lehmann überzeugt. Er habe sich bereits mit viel Herzblut für Gossau engagiert. Sei es als Leiter des Standortmarketings, als Stiftungsrat im Gymnasium Friedberg oder als Unternehmer.
«Ich liebe Gossau und kenne die Anliegen der Leute in Gossau und Arnegg», sagt Lehmann – und in Anspielung auf seinen auswärtigen Kontrahenten Giella fügt er hinzu: «Ich würde nie in Chur für das Amt des Stadtpräsidenten kandidieren.»
«Ein Gossauer für Gossau» wolle er sein, sagt Lehmann weiter. Ein bürgerlicher Kandidat, der für einen soliden Finanzhaushalt und eine effiziente Verwaltung einstehe. «Wir wollen keine linke Stadt», sagt der CVP-Kandidat.
Wie aber will die CVP den Rückstand auf den parteilosen Giella aufholen? «Ich werde kämpfen», sagt Lehmann. Was das genau heisst, verrät er indes nicht. Zu konkreten Aktionen werde man zu gegebener Zeit kommunizieren. Elmar Hardegger versichert: «Wir werden die Stärken, die Daniel Lehmann mit sich bringt, noch besser herausschälen, und die Leute überzeugen, dass er der richtige Mann ist für das Stadtpräsidium.»
Im ersten Wahlgang am 26. November konnte Daniel Lehmann 1981 Stimmen auf sich vereinen. Dem parteilosen Wolfgang Giella, der von einer Findungskommission bestehend aus FDP, Flig, SP und SVP ins Rennen geschickt worden war, gelang die Überraschung: Mit 2312 Stimmen liess er den in Gossau gut vernetzten Lehmann hinter sich. 166 Stimmen machte der Aussenseiter Max Brunner, 154 der Taxifahrer Bruno Egli. Insgesamt gingen ganze 820 Stimmen weder an Giella noch an Lehmann. Um diese Voten kämpfen die beiden Kandidaten am 28. Januar 2018. Dann wird der Nachfolger von Alex Brühwiler im zweiten Wahlgang ermittelt.