WÄRMEVERBUND: Schnitzel heizen zu wenig ein

Die Heizungsanlage der Sporthalle Seeblick in Mörschwil bereitet seit der Inbetriebnahme Probleme. Alle Bemühungen blieben ohne durchschlagenden Erfolg. Nun sind Experten am Werk.

Noemi Heule
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Der orange Heizkessel ist das Herzstück des Wärmeverbundes. Auch die Rauchgasanlage (Vordergrund) bereitet Probleme. (Bilder: Urs Bucher)

Der orange Heizkessel ist das Herzstück des Wärmeverbundes. Auch die Rauchgasanlage (Vordergrund) bereitet Probleme. (Bilder: Urs Bucher)

Noemi Heule

noemi.heule

@tagblatt.ch

Derzeit bringen Schulratspräsident Ulrich Illigen nicht nur die tropischen Temperaturen im ­Heizungsraum der Sporthalle Seeblick ins Schwitzen. Hier, im Untergeschoss der Sporthalle, befindet sich das Herzstück des ersten Wärmeverbundes in ­Mörschwil. Der orange Kessel der Holzschnitzelheizung pumpt Wärme in die Schulhäuser Otmar, Gallus, Augarten sowie in die Alst mit Wohnungen, Feuerwehrdepot und Truppenunterkunft.

Seit Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 2009 kommt das Vorzeigeprojekt der Energiestadt Mörschwil nicht so richtig in die Gänge. «Wir kämpfen seit Beginn mit Schwierigkeiten», fasst Illigen zusammen. Seit vor drei Jahren die Wohnbaugenossenschaft in den Verbund integriert wurde, habe sich die Situation weiter verschärft. Dies bedeute insbesondere einen Mehraufwand für den Hauswart, der sich beinahe täglich mit der Anlage auseinandersetzen müsse. Und auch die Energiebilanz der Holzschnitzelheizung mit Wärmeverbund fällt bis heute ernüchternd aus. Um den Problemen auf den Grund zu gehen, sind externe Experten herangezogen worden.

Heizöl statt Holzschnitzel

Ein Problem der Anlage ist laut Mitteilung der Schulgemeinde die Wärmeverteilung und -speicherung auf die verschiedenen Gebäude des Verbundes: Zwischen Oktober und Januar häuften sich laut Illigen Klagen der Bewohner der Wohnbaugenossenschaft über ungenügende Heizleistung – besonders der frostige Januar machte ihnen zu schaffen. Auch das Zusammenspiel zwischen Holzheizkessel und Ölheizung hat sich nicht richtig eingependelt. Zur Unterstützung des Holzschnitzelkessels steht im Schulhaus Gallus eine Ölheizung zur Verfügung, die an sehr kalten Tagen einspringt, wenn die Holzschnitzelheizung an ihre Kapazitätsgrenze stösst. Zudem sollte sie bei Kälteeinbrüchen im Sommer oder während Revisionsarbeiten eingesetzt werden. Tatsächlich wurde sie aber bereits zugeschaltet, bevor der Holzkessel seine volle Leistung erreicht hatte.

Hohe Heizölverbräuche waren die Folge. «Dies entspricht nicht der Idee des Wärmeverbundes», sagt Illigen. Weiter funktioniert die Rauchgasreinigung im Holzheizungskessel laut Mitteilung je nach Jahreszeit und Heizleistung nicht einwandfrei.

«Bei der Suche nach den Ursachen der Schwierigkeiten wurden immer wieder Mängel gefunden und auch behoben», sagt Illigen. «Doch der weitere Betrieb zeigte dann, dass weitere Störungsherde vorhanden sind.» Illigen spricht auch von einem «permanenten Ausbalancieren» des komplexen Systems, in dem sich die Komponenten gegenseitig beeinflussten.

Bis zum Ende der Heizperiode führt die Firma Vadea Engineering nun Messungen durch, um vor der Sommerruhe der Anlagen die Ursachen der Probleme zu klären und gegenseitige Einflüsse aufzudecken. Die Resultate dieser Messungen sollten im Mai eintreffen. Für das Budget 2017 stellte die Firma in einem Zwischenbericht erste Schätzungen über die Kosten an, die auf die Schulgemeinde zukommen könnten. Demnach rechnet sie für die Sanierung der Rauchgasreinigung mit Kosten von bis zu 180000 Franken im laufenden Jahr. Schwierigkeiten mit der Wärmeerzeugung und -verteilung können dagegen erst 2018 behoben werden. Laut Mitteilung der Schulgemeinde sind möglicherweise «grössere Eingriffe in das System nötig». 90000 Franken sind für das kommende Jahr allein für die Ausarbeitung eines Projekts mit Kostenvoranschlag vorgesehen.