Das Gallus-Jubiläumsjahr ist auch das Jahr jener, die so heissen. Zwölf von ihnen stellen wir im Laufe des Jahres vor. Heute: Gallus Kappler aus St. Gallen, der seit Januar seine eigene Reinigungsfirma führt.
ST. GALLEN. «Ich bin von und zu und immer noch St. Galler», sagt Gallus Kappler über sich selber. Hier ist er aufgewachsen, hat er seine Kinder grossgezogen, hier arbeitet er und engagiert sich in etlichen Vereinen. Gallus Kappler ist stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen – immer nach dem Motto «learning by doing».
«Galli», wie ihn seine Mutter und Schwester nennen, will das, was er anpackt, mit vollem Einsatz ausüben. Und das ist einiges: Seiner ersten Leidenschaft, dem Handball, ging er rund 32 Jahre nach, sowohl als Spieler wie auch in allen anderen erdenklichen Funktionen. Kappler ist unter anderem Betriebsleiter des Tennisclubs Falkensteig und in der Geschäftsleitung des Curling Centers Lerchenfeld. Zudem war er zehn Jahre Mitglied des St. Galler Stadtparlaments, das er 2007 präsidierte, und Obermohr an der Fasnacht. «Wenn ich in einen neuen Verein komme, dann will ich nicht nur ein Mitläufer sein, sondern aktiv etwas beitragen.»
Neben seinen Einsätzen in Sport und Politik ist Gallus Kappler Vater von fünf Kindern: dreier Söhne und zweier Töchter im Alter zwischen 19 und 29 Jahren. «Momentan wohnen noch zwei Söhne zu Hause, dafür besuchen uns schon die ersten Enkelkinder.» Ob für seine Familie oder für Gäste – Kochen ist eine weitere Leidenschaft von Gallus Kappler. Deshalb sei er besonders stolz auf seine Töchter, die beide Köchinnen sind. «Wenn wir zusammen in unserer Küche stehen, kann ich mir den einen oder anderen Trick abschauen», sagt Kappler.
Nach einer Lehre als Tiefbauzeichner bei der Stadtverwaltung war Kappler Platzwart der Sportanlage Neudorf. «Die Kinder witzelten damals immer über meinen Namen und sagten <Haha, wie Gallusmarkt>.» Später war er Leiter Hausdienst und Technik der Olma Messen und dann zwölf Jahre Betriebsleiter eines Reinigungsunternehmens. Als ihm dort gekündigt wurde, sei er nur kurz in ein Motivationsloch gefallen. «Ich sagte mir, dass ich nie wieder in einer Reinigungsfirma arbeiten werde.» Später habe sich die Kündigung als Glücksfall herausgestellt.
«Nach 14 Tagen Erholung beschloss ich, meine eigene Reinigungsfirma zu gründen», erinnert sich Kappler. Gallus-Reinigungen soll ein Familienunternehmen werden – einer der Söhne arbeitet bereits in der Firma. Am ersten Januar, pünktlich zum Beginn des Gallus-Jahres, eröffnete er die Firma. «Den passenden Namen musste ich mir nicht lange überlegen. Ich trage den Namen Gallus gerne in die Öffentlichkeit.» Das Ausarbeiten des Logos habe ihn schon mehr Denkarbeit gekostet. «Ich hatte die Wahl zwischen dem Bären und dem Gockel.» Da er gerne alles selber in die Hand nimmt und bisher noch keinen Bären benötigte, der ihm Hilfe leistet, entschied er sich für die Bedeutung seines Namens, den stolzen Hahn.
Das Büro hat Kappler im Keller seines Wohnhauses eingerichtet. «Im Moment geniesse ich vor allem die Selbständigkeit.» Das bedeutet für den aufgestellten St. Galler, in Badehosen zu arbeiten und sich zwischendurch im hauseigenen Pool zu erfrischen. Zudem hat er immer treue Begleiter, die ihn auf Trab halten: zwei Chihuahuas.
Im Garten haben er und seine Frau fast alles selber gebaut. Da wären neben dem Pool, dem Kräutergarten und einem mit Reben bewachsenen Sonnenschutz auch ein Biotop mit Goldfischen und einigen Koi-Karpfen. «Das Biotop habe ich für meine Frau in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gebaut.» Er sei ein Macher, ergänzt Kappler. Was er als nächstes plant, weiss er noch nicht – doch er ist sich sicher, dass er bald eine neue Herausforderung braucht.