Die FDP Gossau-Arnegg will bei den Wahlen sechs statt wie bisher vier Parlamentssitze holen. Dafür stellt sie bekannte, aber auch junge Kandidatinnen und Kandidaten auf. Das Nein zum Durchgangsplatz war nicht unumstritten.
GOSSAU. Die Freude war Sandro Contratto ins Gesicht geschrieben: «In meiner Zeit als Präsident der FDP Gossau-Arnegg habe ich noch nie so viele junge, neue Gesichter an einer Versammlung gesehen», sagte er anlässlich der Hauptversammlung vom Donnerstag. Für einige war es die erste Parteiversammlung und schon wurden sie für die Stadtparlamentswahlen nominiert. Darunter gleich vier Studierende mit Jahrgang 1992 und 1993. Die Kandidatensuche ist allerdings noch nicht abgeschlossen, man wolle 15 Namen auf der Liste. Zwei fehlen dazu noch. Die Kompetenz, um eigenmächtig Kandidaten nachnominieren zu können, liess sich der Vorstand von den Parteimitgliedern geben.
Doch nebst den vier bisherigen Parlamentariern setzen die Freisinnigen nicht nur auf Junge. Mit Brigitta Mettler, Unternehmensberaterin, Verwaltungsrätin der FC St. Gallen AG und Präsidentin der FCSG-Frauen, konnten sie einen prominenten Namen auf die Liste setzen. In Gossau ebenfalls ein Begriff ist Beat Dietrich. Der Pensionär sass bislang im Schulrat.
Aus Sicht von Wahlkampfleiter Andrin Fröhlich ist das Ziel von sechs Parlamentssitzen durchaus ambitioniert, angesichts des Abschneidens der Partei bei den nationalen Wahlen aber realistisch. Der Sohn von alt Stadtparlamentarier Hanspeter Fröhlich gehört ebenfalls zu den Studenten auf der FDP-Liste. «Wenn wir es nicht zumindest auf fünf Sitze schaffen, wäre das eine Enttäuschung», sagte er im Nachgang der Versammlung.
Im Schulrat will die FDP die Sitze Beat Dietrichs und des zurücktretenden Markus Hutter halten. Dafür schickt sie alt Parteipräsident Christoph Meier und die selbständige Ausbildnerin Inge Wüthrich ins Rennen. Zudem tritt Schulratspräsident Urs Blaser erneut an. Blaser sitzt von Amtes wegen auch im Gossauer Stadtrat, wo die FDP ausserdem den Sitz von Gaby Krapf verteidigen will. Für den Wahlkampf budgetiert sind 20 000 Franken, hiess es an der Hauptversammlung.
Gemessen an ihrem Wähleranteil ist die FDP im Gossauer Stadtrat gelinde gesagt gut vertreten. Die angekündigte Kandidatur der SVP bereite Wahlkampfleiter Fröhlich aber keine Sorgen. «Wir schauen nicht auf die SVP, sondern auf uns. Wenn wir unsere Aufgabe gut machen, können wir den Stadtratssitz verteidigen.» Zumal beide FDP-Stadträte einen «Super-Job» machen würden.
Die Parolenfassung zum Durchgangsplatz für Fahrende nahm wesentlich mehr Zeit in Anspruch, als die zehn Minuten, die Parteipräsident Sandro Contratto eingeplant hatte. Am Ende wurde mit 14 zu 7 bei 2 Enthaltungen die Nein-Parole gefasst. Ein wichtiges neues Argument in der engagierten Diskussion war die Positionierung der FDP als Wirtschaftspartei. Die Abstimmung sei ein Signal an die wirtschaftsnahen Wähler, sagte etwa Contratto. Und Stadtparlaments-Fraktionspräsident Felix Koller fügte an, dass man, was diese Wählergruppe angeht, mit einem Ja der SVP in die Hände spielen würde.