HÄGGENSCHWIL. Hinaus in die weite Welt. Das will Sänger und Entertainer Martin Ulrich alias Martin O. Ende Februar erhält er den Deutschen Kleinkunstpreis. Doch zuerst tritt er dieses Wochenende bei «Kultur im Bären» in Häggenschwil auf.
Martin Ulrich sitzt im Café und reibt sich vor Kälte die Hände. Er bestellt eine heisse Schoggi. «Das hier ist die beste in der ganzen Stadt», sagt er. Und fügt an: «Ich liebe heisse Schoggi.»
Martin Ulrich liebt Schoggi – und er liebt seinen Beruf. Das merkt man schnell. Wenn er von seiner Arbeit spricht, leuchten seine Augen.
Martin Ulrich ist Künstler. Musiker, Sänger, Stimmakrobat. Aber auch Komiker und Unterhalter. Es fällt schwer, sein Repertoire in ein paar wenige Worte zu packen. Vielleicht ist es diese Vielfältigkeit, die ihm Auftritt für Auftritt einbringt. Vielleicht aber auch seine Warmherzigkeit, seine humorvolle Art und seine sympathische Ausstrahlung. Am 26. Februar erhält er den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte «Chanson, Lied und Musik». Eine grosse Ehre für Martin Ulrich und eine Bestätigung für seine Arbeit.
Aufgewachsen ist der gelernte Primarlehrer in Abtwil. In einer musikalischen Familie, als mittleres Kind von drei Brüdern. Bereits mit vier Jahren spielte er Klavier und Geige. Nach der Sekundarschule zog es ihn nach St. Gallen. Schon während seiner Lehrerausbildung war er musikalisch sehr aktiv und gründete mit einem Kollegen die A-cappella-Gruppe hop o'my thumb. Danach kam ein Engagement nach dem anderen. Seinen erlernten Beruf übte Martin Ulrich nur gerade einen Tag aus. Denn Musik war das, was er machen wollte und bis heute machen will.
Seit 13 Jahren verdient der 36-Jährige sein Geld als Künstler. Martin Ulrich spricht nicht von einem Job, sondern von einer Berufung. Er will die Leute unterhalten, habe schon immer ein Flair für Entertainment gehabt, sagt er und lächelt spitzbübisch. So gibt es in seinem neuen Soloprogramm «Cosmophon» nebst musikalischen Highlights auch komödiantische Elemente. Wichtig sei, dass man sich stets weiterentwickle, sagt er. Zurücklehnen könne man sich auch in seinem Beruf nicht, denn vorne mitzuspielen, erfordere grossen Einsatz.
Um diesen Einsatz leisten zu können, hat Martin Ulrich ein starkes Team hinter sich. 2001 gründete er die Stimmart GmbH. Diese biete das Gefäss für Martin O. Anfragen nimmt eine Booking-Agentur entgegen. Jemand kümmert sich um die Medienarbeit, ein anderer um den visuellen Auftritt. Bei seinen Vorstellungen wird er von einem Ton- und einem Lichttechniker begleitet. Seit Jahren arbeitet Martin Ulrich mit verschiedenen Gesangslehrern, denn eine akademische Gesangsausbildung hat er nicht. Auch die Zusammenarbeit mit seinem Coach sei enorm wichtig, sagt Martin Ulrich. Der Atem- und Mentaltrainer gebe ihm immer wieder Denkanstösse und lehre ihn, auch mal durchzuatmen.
Inzwischen hat der Sänger und Entertainer auch Engagements in Kanada. Zwölf an der Zahl. Und eines in der Schweizer Botschaft in Ecuador. Darauf ist er stolz. Er wolle in die Welt hinaus, sagt er.
Doch hinter dem Erfolg steckt viel und harte Arbeit. 15-Stunden-Tage sind keine Seltenheit. Oft steht Martin Ulrich um sechs Uhr morgens auf und kommt nicht vor spätabends ins Bett. Das Künstlerdasein nimmt viel Zeit in Anspruch. Für Hobbies bleibt kaum Zeit, Frau und Kinder hat er nicht. Doch für seinen Beruf sei er bereit, momentan darauf zu verzichten. Denn er lebt für das, was er tut, und nimmt die Schattenseiten seines Berufes in Kauf. Und wenn dann mal etwas Zeit ist, geniesst er diese in der Natur oder bei einer heissen Schoggi.