ST.GALLEN: Wichtiger Schritt für die 40 Medizin-Studienplätze in St.Gallen

An der Universität und am Kantonsspital St.Gallen sollen ab dem Herbstsemester 2020 40 Studentinnen und Studenten ihre Masterausbildung in Humanmedizin absolvieren. Der Kanton St.Gallen hat sich für eine Anschubfinanzierung des Bundes beworben.Gerechnet wird mit Kosten von rund sechs Millionen Franken.

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Bei der Masterausbildung von Humanmedizinern in St.Gallen wird mit der Uni Zürich kooperiert. (Bild: Urs Jauda/Archiv)

Bei der Masterausbildung von Humanmedizinern in St.Gallen wird mit der Uni Zürich kooperiert. (Bild: Urs Jauda/Archiv)

ST.GALLEN. Im Kanton St.Gallen werden seit rund einem Jahr verschiedene Varianten für eine eigene Medizinausbildung geprüft. Ziel ist es, den Mangel an in der Schweiz ausgebildeten Ärztinnen und Ärzten zu reduzieren: Der Anteil der Mediziner aus dem Ausland ist in der Ostschweiz mit über 42 Prozent besonders hoch. "Dort wo man studieren kann, lässt man sich nieder", sagte Gesundheitschefin Heidi Hanselmann (SP) an der Medienorientierung am Montag. Die Projektarbeiten waren in den letzten Monaten beschleunigt worden, weil der Kanton St.Gallen von einer Anschubfinanzierung des Bundes profitieren will: Rund 100 Mio. Franken sollen dort für zusätzliche Ausbildungsplätze für Mediziner bereitgestellt werden. Der Anmeldeschluss lief Ende April ab.

Start 2020
Konkret geplant ist nun eine Zusammenarbeit der Universität St.Gallen und des Kantonsspitals St.Gallen mit der Universität Zürich für einen neuen Masterstudiengang in Medizin. Das neue Angebot soll 2020 in St.Gallen mit vorerst 40 Studierenden starten.

Angesiedelt ist der Lehrgang an der Universität St.Gallen. Dort soll es ein Institut für Medizin geben. Die Studierenden werden mindestens einen Abschluss "Joint Degree HSH/UZH" erreichen können. Geplant ist eine enge Zusammenarbeit mit dem St.Galler Kantonsspital, das als einziges Nicht-Universitätsspital eigene Forschung betreibt.

Andere Varianten zu teuer
Mit diesen Plänen sind andere Varianten, wie etwa ein Vollstudium Medizin, in St.Gallen kein Thema mehr. Diese Möglichkeit komme aus Kostengründen mittelfristig nicht in Frage, hiess es.

Die Kooperationsvereinbarung ist bereits von den Universitäten St.Gallen und Zürich sowie vom Kantonsspital St.Gallen unterzeichnet und von der St.Galler Regierung gutgeheissen worden. Es fehlen noch die Zustimmung des Universitätsrats Zürich sowie der Zürcher Regierung.

Auch ohne Bundesmittel
Offen bleibt noch bis Februar 2017, ob St.Gallen einen Beitrag des Bundes für die Anschubfinanzierung erhält. Ein grosser Teil dieser Mittel seien allerdings bereits vergeben, relativierte Bildungschef Stefan Kölliker (SVP). Er rechne noch mit einem möglichen Zustupf in der Grössenordnung von zwei bis vier Millionen.

An der Medienorientierung wurde betont, dass der neue Studiengang notfalls auch ohne Geld aus Bern lanciert werde. "Wir wollen die Ausbildungsplätze ohnehin realisieren", betonte Hanselmann. Der Kanton St.Gallen rechnet mit Mehrkosten in der Grössenordnung von sechs Millionen Franken. Die Mittel seien in den Aufgaben− und Finanzplan aufgenommen worden. (sda)