ST.GALLEN. Der Kanton St.Gallen hat in einer Studie die finanzielle Situation der Familien unter die Lupe genommen. Auf Grund der Erkenntnisse prüft das Departement für Inneres jetzt Anpassungen bei staatlichen Leistungen, um die Familienbudgets zu entlasten.
Regierungsrätin Kathrin Hilber informierte am Mittwoch über die Studie, die das Büro Ecoplan im Auftrag des Kantons durchgeführt hat. Dazu wurden erstmals die Steuerveranlagungen der 65'000 Familien mit Kindern unter 25 Jahren mit Daten von Sozialleistungen verknüpft, alles in anonymisierter Form.
Familien haben weniger Geld
Ecoplan prüfte auch verschiedene Ansätze zur finanziellen Entlastung der Familien. Am einfachsten umzusetzen wäre der Abbau von Ungerechtigkeiten, etwa bei den Tarifen für Kindertagesstätten oder der Berechnung des Anspruchs auf Sozialhilfegelder. Negative Arbeitsanreize würden eliminiert.
Wegen dieser «Schwelleneffekte» kommt es heute vor, dass Familien trotz eines höheren Erwerbseinkommens unter dem Strich weniger Geld zur Verfügung haben, weil sie zum Beispiel mehr für die
Kindertagesstätten bezahlen müssen. Von Anpassungen könnten hier etliche Familien profitieren.
Höhere Kinderzulagen brächten wenig
Geprüft wurden auch eine Erhöhung der Kinder- und Ausbildungszulagen um 100 oder 200 Franken monatlich pro Kind. Gemäss der Studie würde dies aber die Armut bei Familien und das Phänomen der Working-Poor (Armut trotz Arbeit) kaum reduzieren.
Mehr verspricht sich Andrea Lübberstedt, Leiterin des kantonalen Amts für Soziales, von der Einführung von Ergänzungsleistungen für Familien. Sie wären laut Lübberstedt ein wirksames Instrument, um Familienarmut zu lindern und Working Poor zu entlasten. (sda)