Einmal im Monat wird im legendären Gasthaus Stocken eine alte Tradition zum Leben erweckt. Auch am nächsten Freitag verwandelt sich das Schulhaus wieder in ein Kafi mit gutem Zweck.
ST.GALLEN. Was im Quartier jahrelange Tradition hatte, ist seit März wieder möglich: Dann öffnet das Gasthaus des Lernens seine Türen und lädt zu Zmittag und Kaffee ins ehemalige Gasthaus Stocken ein. Als Gastgeber fungieren dabei die 8- bis 13jährigen Kinder der SBW Primaria, welche so gut wie alle Abläufe in Küche, Service und Kafi selber übernehmen. Unterstützung erhalten sie von vier Flüchtlingen aus dem Solidaritätshaus und von einigen Eltern und Lehrpersonen.
«Wir wollten die Tradition des Gasthauses unbedingt wahren», sagt Lernhausleiterin Ursula Taravella. Zuerst habe man sich aber im Schulhaus einleben müssen: Die SBW Primaria ist erst im vergangenen August in das sanft renovierte, denkmalgeschützte Gebäude an der Kräzernstrasse gezogen. «Nun sind wir aber angekommen und seit März veranstalten wir einmal im Monat das Stocken-Kafi am Freitag.» Dann gibt es jeweils von 10 bis 14 Uhr Zmittag sowie Kaffee im Gasthaus.
Der Erlös aus dem Betrieb geht momentan vollumfänglich an das Solidaritätshaus. «Beim ersten Mal waren es 400, beim zweiten Mal 500 und beim dritten Mal 600 Franken», sagt Taravella. Da sich die Schüler mit dem Thema Orte und mit der eigenen Herkunft beschäftigen, hätten sie das Solidaritätshaus besucht, wo sie mehr über die Schicksale der Flüchtlinge und die Gründe ihrer Flucht erfahren haben. Auch ihr eigenes Kafi-Projekt stellten sie vor. «Den Kindern war es wichtig, zu helfen. Auch Eltern haben sich engagiert.» Ausserdem erarbeiteten die Kinder der Basisstufe ein Musical zum Thema Vielfalt. Sie werden es übermorgen Freitag um 13 Uhr ebenfalls im SBW-Schulhaus zum Besten geben.
Kafi und Musical sind öffentliche Anlässe. Allerdings haben sich trotz dem grossem Andrang im Stocken-Kafi – bei der letzten Auflage war der Andrang so gross, dass die Tische dreimal eingedeckt werden konnten – nur wenige Besucher aus dem Quartier ins «Stocken» verirrt. «Wir erhalten aber schon Rückmeldungen. Die Leute freuen sich, dass das Lokal wieder belebt ist und wollen es vor allem anschauen kommen: Sie verbinden schöne Erinnerungen mit dem <Stocken>», sagt Taravella, die sich über mehr Besuch aus dem Quartier freuen würde: «Wir haben im Quartierblättli für unser günstiges und gutes Angebot geworben und wir freuen uns über jeden, der kommt.»