Stets Steinachs Wohl im Sinn

Vergangene Woche nahm eine grosse Trauergemeinde Abschied von Steinachs alt Gemeindeammann Paul Herzog. Er verstarb am 11. Januar 2014 unerwartet im Alter von 99 Jahren. Paul Herzog war von 1954 bis 1980 im Amt und prägte die Gemeinde.

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Paul Herzog Gemeindeammann Steinach, im Amt von 1954 bis 1980. (Bild: he)

Paul Herzog Gemeindeammann Steinach, im Amt von 1954 bis 1980. (Bild: he)

STEINACH. Paul Herzog gehörte sowohl zum Ortsbild als auch zum Dorfleben. Er war bis in die jüngste Zeit im Dorf stets präsent, sei es bei Gemeindeanlässen oder Veranstaltungen der Kirche. Nicht allzu lange ist es her, seit man ihn im Dorf mit dem Velo unterwegs sah. Ganz unerwartet ist er von uns gegangen und hat in seinem Lebensumfeld eine Lücke hinterlassen.

Grosse Bauprojekte realisiert

Paul Herzog kam im Jahr 1954 nach Steinach. Gewählt als vollamtlicher Gemeindeammann, wie sein Amt damals bezeichnet wurde. Im Alter von 39 Jahren zog er in die «Alte Kanzlei» an der Seestrasse ein. Die Fertigstellung des neuen Gemeindehauses im Oktober 1969 änderte vieles. Mit einem unvergesslichen Fest wurde das Haus mit der neuen örtlichen Poststelle eingeweiht. Ein grosser Tag für Steinach, aber auch für Gemeindeammann Paul Herzog. Wie einem Pressebericht zu entnehmen ist, stellte er damals fest: «Wir haben ein wichtiges Teilziel unserer Wanderung vom Gestern zum Morgen erreicht. Wir sind daheim.» Mit dem Bau des Gemeindehauses hatten Herzog und die Gemeinde ein Etappenziel erreicht. Für ihn bedeutete diese Einweihung gleichzeitig eine Sicherung der Gemeindeautonomie.

Paul Herzog lagen das Wohl der Gemeinde und die Einigkeit in der Dorfgemeinschaft am Herzen. Mit dem Bau des Hafens im Jahr 1978 und der Planung des Autobahnzubringers Meggenhus hatte er während seiner Amtszeit nochmals zwei grosse Brocken zu bewältigen. Weder der Bau des Hafens noch des Zubringers lösten nämlich im Dorf ungeteilte Freude aus. Auch hier musste er einen Konsens finden.

Geringe finanzielle Risiken

Vor seiner Pensionierung Ende 1980 blickte der Gemeindeammann positiv auf seine Amtszeit zurück. Er sei immer gerne in Steinach gewesen, denn hier lebe er in einer verständnisvollen und dankbaren Bevölkerung, hat er im Jahr 1978 geäussert. Begründet hat er diese Aussage unter anderem mit der Tatsache, dass in den Jahren seit seinem Amtsantritt von sechzig Kreditvorlagen lediglich ein Antrag vom Volk verworfen wurde.

Ein Grund für die gute Zusammenarbeit mit der Bevölkerung lag darin, dass Paul Herzog während seiner Zeit als Gemeindeammann stets darauf bedacht war, bei Projekten keine oder nur minimale finanzielle Risiken für seine Gemeinde einzugehen. Seine Maxime lautete: «Nur dann Geld ausgeben, wenn es verkraftbar ist.» Und so hat er Steinach in seiner Amtszeit ruhig und mit Bedacht vorwärts gebracht. Er war kein Mann der grossen Würfe, aber das Wohl von Steinach hatte bei ihm höchste Priorität. (he)