Stadtplanung bleibt bestehen

An einer Veranstaltung des Architekturforums Ostschweiz informierte die Bauverwaltung, dass sie an der Stelle des Stadtplaners festhalten will. Diese soll möglichst bald neu besetzt werden. Der Entscheid fiel nach langen Diskussionen.

David Gadze
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Die Bauverwaltung sieht vor allem bei älteren Quartieren wie der Lachen Potenzial für innere Verdichtung. (Archivbild: Reto Martin)

Die Bauverwaltung sieht vor allem bei älteren Quartieren wie der Lachen Potenzial für innere Verdichtung. (Archivbild: Reto Martin)

Wie viel wird in St.Gallen gebaut, wo liegen die Schwierigkeiten, was hat sich verändert: An einem Informationsanlass des Architekturforums Ostschweiz informierten Vertreter der Direktion Bau und Planung am Montagabend über «Dinge, die uns und mit denen wir uns im vergangenen Jahr beschäftigt haben», wie Stadträtin Patrizia Adam in der Einleitung sagte.

Neuer Stadtplaner gesucht

Vor einem Jahr sei die Frage der Besetzung der Baubewilligungskommission im Zentrum des Interesses gestanden. «Heute kann ich eine andere Katze aus dem Sack lassen», sagte Adam. Der Stadtrat habe nach langen Diskussionen entschieden, weiterhin auf die Dienste eines Stadtplaners zu zählen. Ausserdem soll die Stadtplanung ein eigenes Amt bleiben, das auch weiterhin bei der Direktion für Bau und Planung angegliedert sein wird. Die Stelle des neuen Stadtplaners werde «so bald wie möglich» ausgeschrieben.

Zahl der Baugesuche rückläufig

Anschliessend blickte Ernst Michel, Leiter des Amtes für Baubewilligungen, auf die Bautätigkeit in der Stadt St.Gallen im vergangenen Jahr zurück. So sind im Vergleich zu 2011 sowohl die Bau- und Reklamegesuche (von 965 auf 837) als auch die bewilligten Gesuche (von 908 auf 743) zurückgegangen. Dank der Vorverfahren habe auch die Zahl der abgewiesenen Baugesuche gesenkt werden können – allerdings bloss im Vergleich zum Vorjahr, nämlich von 14 auf 10. 2011 waren es noch acht. Ebenfalls rückläufig waren die Einsprachen, die von 201 im Jahr 2011 auf 142 im vergangenen Jahr sanken. Aufgrund der Gebührenandrohung oder der Einigungsverhandlung werde etwa ein Viertel der Einsprachen wieder zurückgezogen.

Änderungen gab es auch auf dem Wohnungsmarkt. Die Zahl der bewilligten Wohnungen sank 2013 auf 141, während es 2011 noch mehr als doppelt so viele waren. Da zahlreiche Wohnungsneubauten geplant sind, zeigte sich Michel zuversichtlich, dass sich die Zahlen «positiv nach oben» entwickeln werden.

Innere Verdichtung oft schwierig

Auf ebendiese Ersatzneubauten in Zusammenhang mit innerer Verdichtung kam auch Iris Zindel, interimistische Leiterin der Stadtplanung, zu sprechen. Das Siedlungsgebiet in der Stadt St. Gallen sei beschränkt, zudem seien kaum Brachen für neue Überbauungen vorhanden.

Anhand von vier Beispielen erläuterte Iris Zindel, welche Herausforderungen und «Stolpersteine» sich bei der Umsetzung von Verdichtungsprojekten ergeben. Oft müssten ältere Überbauungspläne, die noch vor den heutigen Zonenplänen entstanden seien, angepasst werden oder die Grundeigentümer würden Projekte blockieren. Die Stadt habe meist keine Möglichkeit, diese rechtlich durchzusetzen. Iris Zindel sprach denn auch davon, die innere Verdichtung sei ein «Generationenprojekt».

Wenn Sparen Spass macht

Am Schluss erläuterte Stadtbaumeister Erol Doguoglu, wie Sparen beim Bauen auch Spass machen könne. Es gebe drei Strategien, um bei Bauprojekten Einsparungen zu erreichen. Die erste sei, günstiger zu bauen. Aufgrund des ausgeprägten Kostenbewusstseins seien hier jedoch bloss Einsparungen im tiefen Prozentbereich möglich. Die zweite Strategie sei, «anders zu bauen». Das grösste Sparpotenzial erreiche man aber dadurch, dass man weniger baue. Dadurch könnten die Kosten um bis zu 15 Prozent gesenkt werden.

Als Beispiel nannte Doguoglu den Neubau des Naturmuseums im Neudorf. Bei der Überprüfung des Projekts habe man auch die geplante Tiefgarage unter die Lupe genommen. Durch die Lösung mit oberirdischen Parkplätzen könnten nun zwischen einer und zwei Millionen Franken eingespart werden. Mit dem Verzicht auf die Tiefgarage habe auch die Struktur des Gebäudes angepasst werden können. Dadurch würden überschüssige Flächen in den oberen Geschossen abgebaut und weitere rund 1,5 Millionen eingespart, sagte Doguoglu. «Das Museum ist geschrumpft wie ein Apfel.»