Zum restaurierten Wetterhäuschen gibt es im Arboner Hafen eine neue Wetterstation. Diese ist jetzt mit moderner Technologie bestückt. Sie liefert Bilder, Grafiken und eine Menge Daten, die auch vom Handy abgerufen werden können.
ARBON. Das alte Wetterhäuschen am See ist ein Geschenk des Industriellen Adolph Saurer an die Stadt Arbon. 1923 war die nach ihm benannte Quaistrasse mit der neuen Promenade eingeweiht worden. Über Jahrzehnte kritzelte die Feder hinter dem Glas Daten auf die Papierstreifen. Irgendwann hatte es dann keine Schreiber mehr.
Im alten Stil hat die Technische Gesellschaft Arbon (TGA) 2003 das Häuschen mit den originalen Instrumenten restauriert. Mit dem Bau des neuen Hafengebäudes kam dann nicht zuletzt von Wassersportlern der Wunsch nach einer modernen Wetterstation auf, die alle wichtigen Messwerte anzeigt: vom Barometerdruck über die Luftfeuchtigkeit, den Pegelstand und die Wassertemperatur bis zur Windstärke und -richtung. Eine Arbeitsgruppe unter Arthur Stark hat mehrere Varianten geprüft.
Die Option eines Meteo-Mastes auf dem Hafengebäude wurde ebenso verworfen wie ein möglicher Webcam-Standort auf dem Dach des Posthofs. Schliesslich sind die Geräte 2004 beim Leuchtturm-Pfahl vor dem Hafen installiert worden. Mitbeteiligt waren auch Berufsschüler. Beim Hafenausbau dann hatten Arbeiter versehentlich die Datenübertragungskabel gekappt. Daraufhin hat man Glasfaserkabel eingezogen. Trotzdem zeigten sich Probleme. Die technischen Möglichkeiten hatten sich inzwischen rasant weiterentwickelt. Software und Betriebssystem waren nicht mehr kompatibel, die Webcam funktionierte nicht. Vor zwei Jahren war die Anlage ausser Betrieb gesetzt worden. André Mägert war einer, den das störte. Heute ist er Präsident der Interessengruppe Wetterstation Arbon. Die IG hat eine Blutauffrischung erfahren. Mit den Aktivisten der ersten Stunde machte sich das Team daran, die Wetterstation auf Vordermann zu bringen und ein neues System aufzubauen.
Die IG schaffte neue Komponenten an und beschaffte eine aktuelle Software. Ein Sensor liefert nun Daten zu Windgeschwindigkeit und -richtung, Regenmenge und Luftdruck, misst Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Die ferngesteuerte Webcam ist 360 Grad schwenkbar. Wer die Seite aufruft, kann den Blickwinkel von seinem Computer oder vom Handy selber wählen und zoomen. Via Rechencenter der Uni Liechtenstein und Webserver in Rapperswil sind die aktuellsten Werte mit einer Verzögerung von nur zwölf Sekunden abrufbar.
Die neue Website hat die IG in Zusammenarbeit mit der Roggwiler Screenbox erstellt. Sie bietet schnellen Zugriff auf gängige Daten, die grafisch ansprechend aufbereitet werden, wie spezifisch der Wassersport-Klientel. Aus Datenschutzgründen musste der Zoomfaktor der Kamera beschränkt werden, weil keine Leute erkennbar sein dürfen. Eine adaptierte Webseite ist für Mobilnutzer konzipiert und läuft laut Ingenieur Daniel Bachmann auf allen Browsern. Stolz auf die Initiative und die Arbeit der IG ist Stadtrat Peter Gubser: «Es ist ein Dienst an der Öffentlichkeit von hervorragender Qualität, den die IG mit der neuen Wetterstation erbringt.» Fast 300 Arbeitsstunden haben IG-Mitglieder aufgewendet. Die neue Webcam kostete 15 000 Franken. Knapp 40 000 Franken sind an Investitionen aufgelaufen. Täglich werden bisher schon mehr als hundert Zugriffe registriert. Ziel ist laut André Mägert, auch die historischen Daten aufzuarbeiten.
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