Im ersten NLA-Spiel nach der Winterpause verliert St. Gallen zu Hause gegen Staad 4:1. So deutlich wie das Ergebnis ist die Überlegenheit der Staaderinnen jedoch nicht.
FUSSBALL. Der Ausgleich kam überraschend. Nur sieben Minuten nach dem 1:0 für St. Gallen brachte Claudia Stilz die Staaderinnen zurück ins Spiel. Als Befreiungsschlag bezeichnete Staads Trainerin Sissy Raith dieses Tor. «Es brachte uns Sicherheit.» Diese war in der ersten Partie nach der Winterpause wichtig. Für die beiden NLA-Teams ging es nicht nur um einen Prestige-Sieg im Ostschweizer Derby, sondern auch um wichtige Punkte im Abstiegskampf. Dass diese vor allem der Tabellenletzte St. Gallen nötig hat, zeigte sich in der ersten Halbzeit. Bereits nach zehn Minuten spielte St. Gallen eine erste Chance heraus. Doch wie so oft in diesem Spiel scheiterte Sandra Genovesi. Obwohl die gefährlichen Aktionen hauptsächlich vor dem Staader Tor stattfanden, ging St. Gallen erst in der 31. Minute in Führung. Nach einem Hands verwertete Patricia Willi den Penalty zum 1:0. Für die starke Leistung in den ersten 30 Minuten war dieses eine Tor jedoch eine schwache Ausbeute. Das Heimteam war überlegen, trat aggressiver auf und legte ein hohes Tempo vor. In den entscheidenden Momenten war St. Gallen jedoch nicht kaltblütig genug, um die Chancen in Tore umzuwandeln.
Genovesi sprach nach dem Schlusspfiff von einer grossen Enttäuschung. «Wir haben seit der Vorrunde einen Schritt nach vorne gemacht», sagte die Stürmerin. «Wille und Ehrgeiz waren da. Doch am Ende hat es nicht gereicht.» Je länger das Spiel dauerte, desto mehr liessen die St. Gallerinnen nach. «Ich wusste, dass sie das hohe Tempo nicht während der ganzen Spielzeit halten können», sagte Trainerin Raith. «Wir mussten nur geduldig sein.» Diese Geduld wurde mit dem 1:1 durch Stilz belohnt. Nach diesem Treffer dominierten die Staaderinnen das Spielgeschehen.
«St. Gallen hat sich zwar gewehrt», sagte Raith. «Doch wir haben clever gespielt und nur wenig zugelassen.» In der Pause forderte die Trainerin eine Reaktion auf die St. Galler Überlegenheit. Diese kam prompt. Innerhalb von zwölf Minuten erzielte Staad die drei Tore zum 4:1. Nach einem Chaos vor dem Tor traf Schindler in der 61. Minute zur erstmaligen Staader Führung. In dieser Phase des Spiels wurden die ehrgeizigen St. Gallerinnen übermütig. Sie wollten ihr Ziel erzwingen und setzten dafür den ganzen Körper ein. So kam es nach einer Attacke gegen Stilz zu einem Freistoss. Diesen verwandelte Lena Bruderer mit einem sehenswerten Schuss in die rechte obere Ecke zum 3:1. Kurz darauf verwertete Sabrina Petriella ein Pass zum 4:1.
Damit gelang Staad bereits das fünfte Spiel ohne Niederlage. Doch die Partie hat im Kampf um den Ligaerhalt eine weitaus grössere Bedeutung. Als Sechs-Punkte-Spiel bezeichnet Raith dieses. «Drei Punkte erhielten wir, drei nahmen wir dem Gegner weg.» Denn wie Staad kämpft auch St. Gallen gegen den Abstieg. Da auch Schwyz verloren hat, fehlen St. Gallen noch immer nur zwei Punkte auf den sicheren achten Rang. «Wir werden den Kopf nicht hängen lassen», sagte Genovesi. «Wir haben ein Ziel vor Augen und wollen dieses auch erreichen.» Den Willen, dieses Ziel zu erreichen, bewiesen sie gegen Staad.