Die Wahl der Ratsmitglieder in der kleinsten Gemeinde der Region wird spannend. In Berg SG kandidieren im Herbst drei bisherige Gemeinderäte erneut. Drei neue Kandidaten bewerben sich ebenfalls für die drei Sitze.
BERG SG. Die Behördenwahlen vom 23. September sind für Berg in doppelter Hinsicht aussergewöhnlich. Ab 2013 wird die von der Bürgerschaft beschlossene Einheitsgemeinde eingeführt. Wird also Anneliese Leitner-Frei gewählt – sie kandidiert als einzige fürs Schulratspräsidium – ist sie gemäss neuer Gemeindeordnung von Amtes wegen auch Mitglied des Gemeinderates. Würden zudem die drei bisherigen Gemeinderäte gewählt, wäre der Rat bereits komplett. Aber diesmal besteht eine Wahl mit Auswahl.
Paul Huber, Jahrgang 1952, früher Käser und Schweinemäster und immer noch begeisterter Taubenzüchter, ist seit neun Jahren nebenamtlich Gemeindepräsident von Berg. Er kandidiert für eine weitere Amtsdauer. Ebenfalls seit neun Jahren ist Peter Imthurn, Geschäftsführer einer EDV-Firma, im Gemeinderat. Die Bibliothekarin Elsbeth Frauchiger und der Landwirt Christian Würth wurden vor vier Jahren gewählt.
Eine konstant wichtige Person ist Gemeinderatsschreiber Bruno Huber. Seit 35 Jahren leitet er vollberuflich die Gemeindeverwaltung und hat bereits mit drei Gemeindeammännern die Geschicke Bergs massgeblich mitbestimmt. Auch wenn er bei Entscheidungen des Rats kein Stimmrecht besitzt.
Kurz vor Ablauf der Meldefrist haben drei Personen ihre Kandidatur für den Gemeinderat bekanntgegeben. Stefanie Egeter ist mit 21 Jahren die jüngste Bewerberin. «Ich war an den bisherigen Gemeindeversammlungen überrascht, wie bestimmte Anliegen von Bürgern bei den Behörden wenig Beachtung finden», sagt die junge Automechanikerin. Sie lebt auf dem Bauernhof ihrer Eltern, arbeitet in einer Muoler Garage und spielt Volleyball. Im Fall einer Wahl möchte sie «jugendlich frischen Wind in den Rat bringen». Sie freut sich, dass in nur einer Stunde die nötigen 15 Unterschriften für ihre Kandidatur zusammengekommen sind.
Auch Martin Hopf-Knupp (1969) hat seine Bewerbung für den Gemeinderat eingereicht. Der diplomierte Elektroingenieur HTL leitet die Abteilung elektronische Steuerungssysteme in einer St. Galler Firma. Er ist in Berg aufgewachsen und wohnt hier mit seiner Familie wieder seit 2005 im Elternhaus. Seine Motivation für die Kandidatur: «Ich möchte gerne aktiver als bisher mitwirken, meine technische Erfahrung einbringen, mich für eine nachhaltige Gemeindeentwicklung einsetzen.» Konkret sieht er Herausforderungen in Verkehrsfragen und in der Dateninfrastruktur auf die Gemeinde zukommen. Er sei in keiner Gruppierung aktiv – nur als Koch am Suppentag.
Politisch und vor allem kulturell ist Irene Varga schon länger aktiv. Seit 33 Jahren wohnt sie im Elternhaus in Berg. Die diplomierte Naturwissenschafterin ETH kandidierte bei den Kantonsratswahlen auf der grünen Liste. «Ich wünsche mir für die Bürger mehr Transparenz», sagt sie. «Zu einer offenen Information gehört, dass auch Alternativen aufgezeigt werden.» Seit gut einem Jahr leitet sie das forum 92 Berg-Freidorf. Diese politisch unabhängige Gruppierung organisiert seit 20 Jahren kulturelle Anlässe und fördert den Meinungsaustausch.
In der Einheitsgemeinde Berg besteht der Schulrat aus der Präsidentin und zwei Mitgliedern. Für die zwei Sitze kandidieren Marietta Ochsner (1979) und Walter Regli (1980), beide bisher. Für die fünf Sitze der GPK stehen vier Bisherige und ein Neuer zur Wahl.