Um ein weiteres Mal über das Projekt Breite zu diskutieren, hat die CVP Waldkirch-Bernhardzell am Donnerstag zu einem Pro-und-Kontra-Abend eingeladen. Es gab deutlich mehr Befürworter.
Perrine Woodtli
Kein Tag vergeht, an dem in Waldkirch und Bernhardzell nicht über das Projekt Breite gesprochen wird. Kein Wunder: Das Projekt, das einen Schulhausneubau in Waldkirch vorsieht, geht in die entscheidende Phase. Diese Woche fanden zwei Infoveranstaltungen statt. Positiv überrascht zeigte sich daher Christian Frei von der CVP Waldkirch-Bernhardzell, dass trotzdem rund 50 Leute an der Podiumsdiskussion am Donnerstag teilnahmen. Im Rahmen des fünften Impuls-Apéros organisierte die CVP einen Meinungsaustausch zwischen Befürwortern und Gegnern.
Zu Beginn wies Schulratspräsidentin Susanne Roth darauf hin, warum der Neubau ein Gewinn sei. «Wir würden eine moderne sowie zukunftsorientierte Lernumgebung erhalten», sagte Roth. «Die Lehrkräfte der Primarschule und des Kindergartens arbeiten bereits zusammen. Ein gemeinsamer Standort erleichtert diese Zusammenarbeit.» Der Neubau erhöhe auch die Attraktivität der Schule als Arbeitgeber.
Danach ging das Wort an den einzigen Gegner unter den Podiumsteilnehmern, Baukomissionsmitglied Sepp Oberholzer. «Ein Fehler war, dass man der Architektin keinen festen finanziellen Rahmen vorgegeben hat», sagte Oberholzer. Die Architektin habe kein Interesse an Waldkirch und bereicherte sich, indem sie «hier und da wieder etwas vergrösserte». «Da ist etwas falsch gelaufen.» Gemeindepräsident Aurelio Zaccari stellte klar, dass die Architektin nicht zum ersten Mal ein Schulhaus baue und wisse, was sie mache. Sie weise zahlreiche Referenzen aus.
Danach stellte Moderator Christian Frei den Podiumsteilnehmern Fragen. Was sie denn als direkt Betroffene von der Zusammenlegung mit dem Kindergarten halte, fragte er die Primarlehrerin Ilona Militano. Sie empfinde die Nähe als Bereicherung, sagte Militano. «Die Vorfreude darauf, was bei einem Ja entstehen würde, ist jetzt schon riesig.»
Auch an diesem Abend kamen die Schülerzahlen sowie das Bauland zur Sprache. Was nütze eine grosse Schule ohne neue Bewohner und somit ohne genügend Schüler, sagte Oberholzer. Falls nicht genug Familien mit Kindern herziehen, müssten die Schüler aus Bernhardzell nach Waldkirch umgesiedelt werden. Zudem gäbe es nicht genügend Bauland. Thomas Dörig, Präsident des Gewerbevereins, ergriff das Wort. Die ganze Diskussion um Bernhardzell sei «überhaupt kein Thema». «Der Schulstandort ist gesichert», betonte Dörig. «Ich finde es falsch, dass man auf diese Weise Angst macht.» Für seinen Input erhielt Dörig kräftigen Applaus. Zaccari appellierte an die Bürger, optimistischer zu sein. «Waldkirch und Bernhardzell sind attraktive Standorte. Wir haben durchaus Möglichkeiten, um zu bauen, und das Bedürfnis, hierherzuziehen, ist da.» Man sei daran, Lösungen für das innere Verdichten zu realisieren.
Die Besucher beschäftigten vor allem die hohen Kosten. Wie viel ein Kubikmeter koste, fragte ein Bürger. «630 Franken – damit befinden wir uns im Normalbereich», antwortete Baukommissionspräsident Andreas Bolzern. Auch der Lohn der Architektin, die 13 Prozent des Baukredits erhält, sei nicht aussergewöhnlich. Eine Frau wollte wissen, ob das Projekt noch teurer werden könnte. Bolzern betonte, dass bei einem Ja die Baukommission klar den Auftrag habe, mit den 17,5 Millionen zu bauen, räumte aber ein: «Ein Risiko bleibt immer.»
Am Ende des Abends hatte sicher die CVP ihren Entschluss gefasst: Die Parteimitglieder haben einstimmig die Ja-Parole zum Schulhaus sowie zur Photovoltaikanlage beschlossen.