Seit gestern lacht endlich wieder die Sonne in der Region am See. Der Seepegel hat sich stabilisiert und dürfte in den kommenden Tagen sinken. Die überflutete Seeuferpromenade in Rorschach entpuppt sich derweil als Besuchermagnet.
RORSCHACH. Normalerweise schlendern nur im August dermassen viele Leute auf der westlichen Seeuferpromenade in Rorschach. Nämlich dann, wenn sie zum Sandskulpturen-Festival spazieren. Seit der Bodensee aber am Freitagmittag zwischen Arionwiese und Idyll über die Ufer getreten ist, finden sich zahlreiche Schaulustige in der Hafenstadt ein, wobei vor allem Kinder mit sichtlichem Spass Barfuss oder in Gummistiefeln durch die Fluten waten.
Während sich das Nass, das in den vergangenen Wochen nur zu oft vom Himmel fiel, bisher negativ auf das Geschäft auswirkte, so ist es nun doch Wasser, das der Badhütte endlich die sehnlichst erwarteten Gäste bringt. Vor allem seit das Bauamt der Stadt einen Steg erstellt hat und die Seebadeanstalt trockenen Fusses erreichbar ist, stillen laut Gastgeberin Beatrice Trachsel auch Hochwasser-Touristen dort Hunger und Durst.
Fleissig fotografierende Männer und Frauen sind auch beim Kornhaus auszumachen, das zur Hälfte im Wasser steht. Laut Kurt Reich, Leiter des im alten Kornspeicher beheimateten Schifffahrtsamtes, muss man sich aber um das Rorschacher Wahrzeichen keine Sorgen machen. «Die Erbauer haben die Böden im Erdgeschoss einen Meter höher gehängt. Das Wasser ist also kein Problem. Sie haben sich schon was dabei überlegt, schliesslich durfte das dort früher gelagerte Getreide ja nicht nass werden.» Die Aussenmauern hätten schon mehr als ein Hochwasser mitgemacht und würden keinen Schaden nehmen. «Sie werden schon etwas Wasser aufsaugen. Doch wenn der Pegel sinkt, werden sie auch rasch wieder trocknen.»
Auch im Hafenbecken neben dem Kornhaus schwappt das Wasser des Bodensees auf die Promenade. Die dort verankerten und vom hohen Pegel angehobenen Kursschiffe wirken nun besonders mächtig. Abgesehen von Schwemmholz, das der See auf die überfluteten Stellen trägt, ist die Stadt Rorschach laut Edgar Kohlbrenner, Kommandant der Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg, mit einem blauen Auge davon gekommen. «Wir mussten vorsorglich ein paar Sandsäcke an die Hauptstrasse bringen und ein paar Keller an der Thurgauerstrasse kontrollieren, ansonsten hatten wir keine Einsätze.»