In der Region Bodensee-Rheintal werden im Kanton St.Gallen die meisten Einbrüche verzeichnet. Das soll sich nun ändern: Die Polizei plant eine Verstärkung der Präsenz.
Gestern gelang der Kantonspolizei St.Gallen in Staad ein grosser Coup: Am Bahnhof konnten die Beamten einen mutmasslichen Heroinhändler festnehmen. In der Wohnung des Verhafteten fand die Polizei einen weiteren Händler. Es wurden über 1,8 Kilogramm Heroin sichergestellt. Entgegen dem schweizweiten Trend, wurden im Gebiet Bodensee-Rheintal 37 Prozent mehr Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz verzeichnet. Dies besagt die aktuelle Kriminalstatistik 2016 der Kantonspolizei St.Gallen. In Goldach gab es knapp 90 Prozent mehr Verstösse als im Vorjahr, in Thal hingegen haben die Fälle von 77 auf 65 abgenommen. Fast um die Hälfte angestiegen sind die Konsumfälle in der Region (626). Erstmals sind im gesamten Kanton mehr Deals mit Stimulanzien wie Kokain und Amphetamin erfasst worden als mit Hanfprodukten, was die Polizei mit der Intensivierung der Aktion «Ameise» erklärt.
Die Region Bodensee-Rheintal ist sicherer denn je: Vor fünf Jahren lag die Zahl der Verstösse gegen das Strafgesetzbuch noch bei 5097 Fällen, 2016 waren es 4030. Auch Verstösse gegen das Ausländergesetz haben, verglichen mit dem Vorjahr, um 31 Prozent abgenommen. Auf die Anzahl Straftaten pro 1000 Einwohner ausgerechnet, führt Rheineck die Liste an. Auch Rorschach und Steinach verzeichnen im Schnitt mehr Delikte pro 1000 Einwohner als die restlichen Gemeinden der Region. Verstösse gegen das Ausländergesetz sind in der Region Bodensee-Rheintal von 810 Fällen auf 512 gesunken. Weiter zeigt die Statistik, dass die Delikte gegen die sexuelle Integrität abgenommen haben: 2015 waren es 83 Fälle, ein Jahr später 67.
Einbrecher gingen 2016 besonders gerne in grenznahen Gemeinden im Gebiet Bodensee-Rheintal auf Raubzug: Die Region verzeichnet rund 1028 Einbrüche. Etwa jeder dritte Diebstahl wird aufgeklärt. Laut der Kantonspolizei fehlen bei Einbruchsdelikten Ermittlungsansätze, da Täter und Opfer in der Regel keinen Bezug zueinander haben und die Täterschaft vielfach im Ausland ermittelt werden muss.
Nichtsdestotrotz schlagen Einbrecher immer weniger zu: In allen Regionen des Kantons gingen die Zahlen um acht Prozent auf 1451 Fälle zurück. Die Polizei wird ihre Präsenz in den kommenden Jahren im gesamten Kanton verstärken, legt den Fokus aber vorerst auf das Gebiet Bodensee-Rheintal. «Dort kommt es häufiger zu Einbrüchen, die von internationalen Diebesbanden verübt werden», sagt Bruno Zanga, Kommandant der Kantonspolizei St. Gallen. Die Polizei habe bereits viel für die objektive Sicherheit getan, nun gelte es auch, etwas für die subjektive – also die gefühlte – Sicherheit zu tun.