Der Kanton baut im St. Galler Stadtzentrum ein neues Verwaltungszentrum. Die Arbeiten liegen im Fahrplan. Bei den Nutzern gibt es einen Wechsel: Neu zieht das Gesundheitsdepartement ein.
St. Gallen. Nun ist entschieden: Ins neue Verwaltungszentrum an der Ecke Oberer Graben/Frongartenstrasse werden das Sicherheits- und Justizdepartement und das Gesundheitsdepartement einziehen. Insbesondere letzteres macht stutzig: Das Gesundheitsdepartement ist vor noch nicht allzu langer Zeit von der Moosbruggstrasse an die Davidstrasse umgezogen. Und: War nicht geplant, Ämter des Departements des Innern im neuen Verwaltungszentrum unterzubringen?
Jürg Kellenberger, Leiter Immobilien im kantonalen Baudepartement, stimmt beidem zu. Und er erklärt den Wechsel der künftigen Nutzer. Es seien hauptsächlich zwei Gründe, die dazu führen, dass das Gesundheitsdepartement erneut die Zügelkisten packen und am Oberen Graben einziehen werde.
Die Raumplanung für das neue Verwaltungsgebäude war längst angelaufen, als die Departementsreform ins Haus stand – und damit ein Stühlerücken in der Verwaltung.
Zwölf Dienststellen wechselten auf Anfang 2008 das Departement. Unter anderem das Handelsregisteramt, das Konkursamt, die Amtsnotariate, das Grundbuchinspektorat und der Vormundschaftsdienst vom Sicherheits- und Justizdepartement ins Departement des Innern.
Das sind die hausgemachten Veränderungen. Hinzu kommen weitere, vom Bund auferlegte – wegen der biometrischen Pässe. «Das neue Passbüro benötigt ein x-Faches des ursprünglich geplanten Raumes», sagt Kellenberger.
Gleichzeitig seien die Sicherheitszonen und die optimalen Betriebsabläufe eine Herausforderung. Mit der Folge, dass die sechs Ämter des Departements des Innern, welche am Oberen Graben zentral untergebracht werden sollten, dort keinen Platz mehr finden – jedenfalls nicht alle.
Die Raumplanung wurde neu überdacht – und die Rochade beschlossen.
Das Gesundheitsdepartement passt zusammen mit dem Sicherheits- und Justizdepartement bestens ins neue Gebäude. Am Oberen Graben entstehen 260 Arbeitsplätze; 190 wird das Sicherheits- und Justizdepartement, 70 das Gesundheitsdepartement besetzen.
Und das Departement des Innern? Hat es bei den ganzen Schiebereien die Zwei auf dem Rücken? Kellenberger verneint: Auch seine Situation – seine Ämter sind heute über die ganze Stadt verteilt – werde verbessert;
das Departement des Innern beerbt denn auch das Gesundheitsdepartement an der Davidstrasse.
«Die Bedürfnisse sind komplex», sagt Kellenberger. Und er verhehlt nicht: «Wenn wir auf der grünen Wiese neu gebaut hätten, hätten wir die Bedürfnisse der einzelnen Departemente und Ämter optimaler berücksichtigen können.» Dennoch ist er überzeugt: Die kantonale Verwaltung kommt mit der neuen Verteilung dem Ziel näher, die Departemente möglichst zentral und geschlossen unterzubringen.
So werden Mitte 2012 – dann ist der Bezug des Baus am Oberen Graben geplant – das Sicherheits- und Justizdepartement sowie das Gesundheitsdepartement unter einem Dach sein. Das Baudepartement hat seinen Standort an der Lämmlisbrunnenstrasse. Finanz-, Volkswirtschafts- und Bildungsdepartement sind an der Davidstrasse beheimatet. Einzig das Departement des Innern wird auch künftig nicht vereint sein.
Um- und Neubau am Oberen Graben kosten 58 Millionen Franken. Die Arbeiten sollten ursprünglich Ende 2011 abgeschlossen sein; aufgrund der Anpassungen verzögern sie sich um vier Monate. Ob der neue Zeitplan eingehalten werden könne, hänge wesentlich vom Winter ab, sagt Kellenberger. Grössere Kälte verzögere die Betonarbeiten.