RORSCHACH. Drei Preise bei neun Sandskulpturen vergeben Jury und Publikum an Team 2, Team 3 und beim Sieg unterschiedlich: Die Jury an die Froschkönigin (beim Publikum Platz 3), das Publikum an Team 4 mit Mensch als Herdentier Schaf.
«Das ist majestätisch, erinnert an die Renaissance», schwärmt der Jurypräsident von der Siegerskulptur Froschkönigin (Bild auf Seite «schauplatz ostschweiz»). Dieses Werk von Rudzite Agnese und Ilse Karlis aus Lettland sei auch in einem «technischen Grenzgang» für Kunst aus Sand entstanden, erklärt Festivalleiter und Skulpteur Urs Koller. Trotz staunenlassender Höhe hat das Künstlerduo das Königsgewand bis zu filigran angelegt, auch jedes Detail fein ausgearbeitet, dem Froschgesicht starken Ausdruck verliehen.
Schafe drängen so aufeinander, dass sie Durchblicke in einer Mauer erreichen; aus solchen schauen Menschen. Die Aussage dieses Werks erschliesst sich, wenn man es umrundet: Die Tierkörper haben Menschenköpfe.
Die Leiter von Jury und Festival erinnern daran, dass die Umsetzung des Mottos – diesmal «Das Tier in dir» – mitentscheidend ist. Das berücksichtigte wohl auch das Publikum, als es seinen Preis mit 900 von 2500 Stimmen der Arbeit «Der Mensch ist ein Herdentier» von Edith Van de Weterring/Wilfred Stijger aus Holland mit den Schafmenschen zuerkannte. Die Jury berichtet von «sehr schwieriger Wertung, weil alle neun Kunstwerke gut sind». Sie vergibt ihren 2. Preis an Ludo Roders/Martijn Smits aus Holland («Matruska's naturell»; Menschen- und Tierköpfe auf glatter Fläche) und den 3. Preis an Uldis Zarins/Krists Zarins aus Lettland («Wahlmöglichkeit»; Fisch frisst Fisch frisst Fisch frisst Fisch und über allen der Mensch).
Festivalleiter Urs Koller dankt der Stadt für die Möglichkeit, «das Festival am schönsten Ort in Rorschach durchzuführen». Stadtpräsident Thomas Müller gibt den Dank zurück an all die Freiwilligen, die Rorschach an diesem Wochenende mit Skulpturen und Beachvolleyball zu 550 Tonnen Sandstrand und Besucherscharen verhalfen. Bei Hitze sind es bei der Sandkunst zur Preisverleihung und dann auch am Sonntag weniger als üblich. Aber doch so viele, dass Parkplatzmangel herrscht – weshalb der Stadtpräsident verfügt, an diesem Wochenende niemanden zu büssen für nicht vorschriftsgemässes Parkieren.
Verständnis, aber keine Begeisterung äussert er für das erstmalige Erheben eines Eintrittspreises beim Skulpturen-Festival. Diese fünf Franken (ausgenommen Kinder und Schulklassen in Begleitung) für die Ausstellung bis 18. September lösen auch bei Besuchern fragende bis zustimmende Reaktionen aus. Ebenso, dass dafür von der Arionwiese einige Meter am See abgesperrt sind.