Poncho statt Bermudas

Das erhoffte schöne und warme Hochsommerwetter hat sich rar gemacht. Diese Saison werden die Besucher des Open-Air-Kinos am Lido in Arbon wettermässig nicht gerade verwöhnt.

Rudolf Steiner
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Regen ist Begleiter mancher Open-Air-Kino-Vorführungen, wie hier am Freitag während «Zweiohrküken». (Bild: Rudolf Steiner/me)

Regen ist Begleiter mancher Open-Air-Kino-Vorführungen, wie hier am Freitag während «Zweiohrküken». (Bild: Rudolf Steiner/me)

Arbon. Zumindest das Ambiente am Arboner Lido und der Sonnenuntergang am Freitagabend waren filmreif und verheissungsvoll. Die Besucher und Besucherinnen genossen die schöne und gemütliche Sommerabendstimmung am Bodensee unter den Sonnenschirmen im zum Open-Air-Kino gehörenden Restaurant. Auch auf den Liegestühlen und in der kuscheligen Lounge mit Blick ans deutsche und österreichische Bodenseeufer räkelten sich Dutzende von Kinofans.

Aber auch an diesem Abend blieb es nicht trocken und so war das Rascheln der sich mit den weissen, von einem der beiden Sponsoren UBS und Coop zur Verfügung gestellten Plastikponchos schützenden Besuchern und Besucherinnen auf der Tribüne am See gleich mehrmals zu hören.

700 leere Plätze

Das waren auch am Freitagabend beim Film «Zweiohrküken» mit Til Schweiger als Ludo Decker, Nora Tschirner als Anna Gotzlowski, Matthias Schweighöfer als Moritz, Heiner Lauterbach als Herb und Uwe Ochsenknecht als Dr.

Eisenberger die begehrtesten und angesichts der unsicheren Wetterlage auch unverzichtbarsten Outfits beim Publikum. So blieben denn auch an diesem sogenannten Sommerabend von den insgesamt 900 Plätzen auf der Tribüne gegen 700 leer, so Lisa Rüegg von der Event Organisation Incognito Productions AG in St. Gallen. Sie ist für die Open-Air-Kino Cinair AG für den gesamten Betriebsablauf vor Ort zuständig.

«Wir haben in diesem Jahr mit dem Wetter tatsächlich nicht das grosse Los gezogen», so Rüegg auf die letzten vier Wochen seit dem Beginn am 10. Juli zurückblickend. «Am Anfang war es zwar hochsommerlich heiss und während des Tages auch prächtiges Open-Air-Wetter, aber vielfach zogen dann gegen Abend Gewitter auf und es begann mehrere Male heftig zu regnen», so Rüegg.

Und weil sich erfahrungsgemäss eben viele Besucherinnen und Besucher des Open-Air-Kinos spontan entschliessen würden, bleibe das ganz grosse Publikum aus.

Sturmwarnung

Der Höhepunkt in negativer Hinsicht war der 14. Juli. – Wegen einer Sturmwarnung. Die Wetterdienste sagten starke Sturmböen und stürmische Gewitterregen voraus. Deshalb wurden an diesem Hochsommertag alle drei Vorstellungen in Arbon, Kreuzlingen und St. Gallen vorsichtshalber abgesagt.

«Wir wollten das Sicherheitsrisiko nicht eingehen, dass während der Vorstellung etwas Unvorhergesehenes passiert», so Christof Huber von der Incognito Productions und Open-Air-Kino Cinair AG. Dass es an diesem Abend dann trocken blieb und sich die Stürme anderswo austobten, steht woanders geschrieben. So mussten sich die Til-Schweiger-Fans – an diesem Datum wäre der Film «Männerherzen» gespielt worden – drei Wochen bis zum Freitagabend gedulden, um ihren Lieblingsschauspieler in «Zweiohrküken» doch noch open air in voller Aktion zu sehen.

Tiger brüllt mit

Und zufallsdramaturgisch nicht ungeschickt kam an diesem Abend bei verschiedenen pikanten Szenen von Til Schweiger das Brüllen und Stöhnen des Tigers vom Circus Royal dazu, der seine Zelte gleich neben dem Open-Air-Kino aufgeschlagen hat.