ALTENRHEIN. Nach Wien fliegt die People's Viennaline seit März bereits im Linienverkehr, ab kommenden Sommer sollen auch Charter-Destinationen dazukommen. «Nicht auf Kosten der Austrian Airlines», versichert People's-CEO Armin Unternährer.
Der Embraer-Jet der People's Viennaline hat im März dieses Jahres in Konkurrenz zur Austrian Airlines (AUA) erstmals zum Linienflug in Richtung Wien abgehoben. Seither weht der AUA ein deutlich rauherer Wind um die Ohren. Passagiere beidseits des Rheins profitieren von der doppelt geflogenen Wien-Rotation. Sie können nun nämlich nicht nur wählen, mit welcher Airline sie in die österreichische Hauptstadt fliegen, sondern werden auch mit deutlich nach unten korrigierten Ticketpreisen und Aktionen geködert.
Nun droht der zur Lufthansa gehörenden österreichischen Staats-Airline neues Ungemach, denn Armin Unternährer, People's-CEO und rechte Hand von Airport- und Airline-Besitzer Markus Kopf, kündigt an, auch ins Chartergeschäft einsteigen zu wollen. «Die Auslastung unserer Maschine ist sehr gut, wir haben einen Marktanteil von 50 Prozent, obwohl uns beim Start vor sechs Monaten nichts zugetraut wurde», sagt der CEO. Die zum Flughafen St. Gallen-Altenrhein gehörende Fluglinie sei trotz einer durchschnittlichen Auslastung von 40 Prozent gesamtwirtschaftlich aber noch eine leichte Belastung, weshalb sich die People's- Führung in neue Geschäftsfelder vorwage. «Wir werden und müssen auch Charterflüge anbieten», so Unternährer. Derzeit bemühe man sich für den Winter um Ski-Charterflüge und stehe für die Sommerkataloge in Verhandlung mit Reisebüros.
Eines davon ist High Life Reisen aus dem vorarlbergischen Götzis, das Badeferien auf Sardinien anbietet und Sonnenhungrige ab Altenrhein mit Austrian Airlines nach Olbia oder Cagliari fliegt. Wird «High Life» demnach künftig mit People's statt mit AUA auf die Mittelmeerinsel fliegen? Die Antwort von «High Life»-Geschäftsführer Michael Nachbaur lässt viel Raum für Spekulation. «Es ist noch zu früh, um Details bekanntzugeben, der letzte Rückflug der laufenden Saison fand am Wochenende statt und die intensive Verhandlungsphase steht erst bevor.» Auch Michael Braun, Pressesprecher von Austrian Airlines, lässt sich nicht in die Karten blicken. «Wir sind derzeit in Verhandlungen. Noch ist es zu früh, um Konkretes zu verkünden.»
Während Nachbaur und Braun einen möglichen Wechsel von «High Life» von AUA zur People's also weder dementieren noch bestätigen, versichert People's-CEO Armin Unternährer, der Austrian Airlines das Sardinien-Geschäft gar nicht streitig machen zu wollen. «Für die Auslastung des Airports ist es besser, wenn zusätzliche Charterflüge stattfinden.» Bei den Verhandlungen mit High Life gehe es daher um andere Destinationen, die von der People's Viennaline bedient werden könnten. Durch die Auslastung der 76plätzigen Embraer 170, die an Werktagen drei Wien-Rotationen fliege, seien Charterflüge für die People's Viennaline sowieso nur an Wochenenden denkbar. Angst vor überbordenden Flugbewegungen seien dadurch unbegründet. Welche Destinationen per Charter angeflogen werden, sei noch völlig offen.
Fakt ist, dass Charterflüge im Gegensatz zum Linienbetrieb, sofern sie die Anzahl der maximal zulässigen Flugbewegungen nicht tangieren, in Altenrhein nicht beschränkt sind. Der Einsatz eines zweiten People's-Jets ist laut Unternährer derzeit aber nicht vorstellbar; erst müsse die bereits im Flugbetrieb stehende Maschine optimal ausgelastet und in die Gewinnzone geführt werden.