Ursprünglich als Landwirtschaftsmesse gedacht, bietet die Olma heute immer mehr für die Allgemeinheit. Bauern aus der Region besuchen die Herbstmesse trotzdem. Die echte Bauernmesse ist aber die «Tier und Technik».
Bratwurst essen, heiter das Tanzbein schwingen oder Tiere im Stall bestaunen: In den Hallen des Olma-Geländes gibt es auch dieses Jahr wieder viel zu sehen und zu hören. Von Whirlpools über Heizungssysteme bis hin zu Haushaltsgeräten finden die Besucher alles Mögliche. Doch das war nicht immer so. Die «Ostschweizerische Land- und Milchwirtschaftliche Ausstellung» startete in den 40er-Jahren vorwiegend als Landwirtschaftsmesse. Noch heute werden am elftägigen Fest Tiere präsentiert und landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge angepriesen. Mit den Jahren hat sich die Olma aber von einer Fachmesse zu einem Volksfest entwickelt. Auch die Bauern aus der Region haben die Entwicklung mitbekommen. Viele von ihnen besuchen die Messe jährlich.
So auch Leandra Heim aus Gossau. Jährlich zieht es sie in die Halle 7. «Dort schaue ich mir die Tiere an», sagt sie. Klar merke sie, dass die Messe heute für die Allgemeinheit gemacht sei. Doch das sei gar kein Problem. «Man trifft häufig bekannte Gesichter und kann sich austauschen», sagt sie. Selber stelle ihre Familie aber nicht an der Olma aus. Auch Bäuerin Bernadette Geisser aus Waldkirch hat noch nie selber an der Olma verkauft oder ausgestellt. «Für uns Bauern ist die Fachmesse <Tier und Technik> im Februar von Bedeutung», sagt sie. Da drehe sich alles nur um die Landwirtschaft. Was aber nicht heisst, dass sie die Olma nicht schätze. Es sei ein richtiges Volksfest geworden, das sie gerne besucht. Der Waldkircher Pius Eberhard bedauert zwar ein wenig, dass die Olma nicht mehr das sei, was sie einmal war. Dennoch sei die Olma eine «schöne Herbstmesse» mit Tradition.
Andreas Widmer vom St. Galler Bauernverband erklärt den Wandel der Messe dadurch, dass die Gesellschaft früher «generell landwirtschaftlicher geprägt war». Heute seien noch etwa vier Prozent der schweizerischen Bevölkerung im landwirtschaftlichen Bereich tätig. Folglich musste das Angebot der Messe den Interessen der Normalbürger angepasst werden. Widmer macht ebenfalls auf die Messe «Tier und Technik» aufmerksam. Das sei die wirkliche landwirtschaftliche Fachmesse. Mindestens die Hälfte der Ostschweizer Bauern geht heute dennoch an die Olma, schätzt Widmer. Das Angebot der Landmaschinen hätte nur noch einen geringen Stellenwert, doch die Tiere seien von grossem Interesse. Punktuell gebe es während der Olma Anlässe, welche speziell die Bauern ansprechen sollen. So beispielsweise den «Tag der Bäuerin», welcher gestern stattgefunden hat. Auf diesen Anlass freut sich Lina Bernhardsgrütter aus Gossau jeweils besonders. «Es reisen Bäuerinnen aus der ganzen Schweiz an, mit denen man sich austauschen kann», sagt sie. Besonders lange verweile sie an der Olma jeweils bei den Tieren und beim Gemüse. Allgemein gefalle ihr das Fest. «Alle sind fröhlich, und man kann ohne Stress ein wenig <omeluege>», sagt sie.
So zum Beispiel bei der Bauernfamilie Eigenmann aus Berg. «In der Halle 6 bieten wir eine breite Palette an Lebensmitteln vom Hof zum Verkauf an», sagt Bruno Eigenmann. Konfitüre, getrocknete Früchte, Meringues, Teigwaren, Eierlikör und weitere selber hergestellte Produkte können an ihrem Stand probiert und gekauft werden. Familie Eigenmann nutze die Olma auch, um ihren Hof vorzustellen.
«Die Olma hat nach wie vor eine grosse Bedeutung für die Bauern», zieht Andreas Widmer vom Bauernverbund sein Fazit. Der Bevölkerung könne ein Bild der heutigen Landwirtschaft vermittelt werden und die Bauern haben die Möglichkeit, sich zu präsentieren und Kontakte zu knüpfen.