Ohne «Manöverli»

Das Kinderfest vom 14. Juli 1914 war im Urteil der Zeitgenossen ein grosser Erfolg. 5228 Kinder und Jugendliche nahmen daran teil.

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Das Kinderfest vom 14. Juli 1914 war im Urteil der Zeitgenossen ein grosser Erfolg. 5228 Kinder und Jugendliche nahmen daran teil. Diese Rekordzahl löste im Nachgang zum Fest in den Zeitungen die besorgte Frage aus, ob das Fest in seiner traditionellen Form nach der bereits beschlossenen Fusion von St. Gallen, Tablat und Straubenzell zu Gross-St. Gallen überhaupt noch durchführbar sei.

Ab dem 15. Juli war im «American Kinema» an der Ecke Kornhaus- und Vadianstrasse ein Film vom «Jugendfest», wie der Anlass damals hiess, zu sehen. Dafür wurde unter anderem am 15. Juli in der Abendausgabe des St. Galler Tagblatt geworben.

Eine Kontroverse löste die Tatsache aus, dass das Kadettenkorps am Kinderfest 1914 zwar mitmarschiert war, auf das übliche Manöver mit viel Knallerei und Rauch auf dem Rosenberg aber verzichtet wurde. Die sozialdemokratische «Volksstimme» war mit Blick auf die drohenden Kriegswolken in Europa über die Zurückhaltung begeistert. Der «Stadt-Anzeiger» fand den Verzicht daneben: Das «Manöverli» sei nicht gefährlich. Das «mustergültige Kadettenkorps» demonstriere dabei aber die Bereitschaft, «wenn es sein muss, mit der Waffe in der Hand, die Unabhängigkeit des Schweizerbodens und die Freiheiten des Volkes zu verteidigen». (vre)