Im Sittertobel haben die Bauarbeiten für ein Kleinwasserkraftwerk begonnen. Die Anlage wird künftig Strom für rund 430 Haushalte liefern. Im Zuge des Baus wird der Flusslauf der Sitter ökologisch aufgewertet.
In den vergangenen Tagen haben die Arbeiten für das Kleinwasserkraftwerk Grafenau an der Sitter begonnen. Dieses wird ab Mitte 2018 pro Jahr rund 1,5 Gigawattstunden erneuerbaren Strom aus Wasserkraft auf Stadtgebiet erzeugen und damit den Bedarf von rund 430 Haushalten decken. Das Kleinwasserkraftwerk entsteht beim als «Walchesperre» bekannten Wehr in der Nähe der Vifor AG.
In einer ersten Bauphase werden gemäss Mitteilung der St. Galler Stadtwerke die Baustelleninstallationen sowie die erforderliche Zufahrtsstrasse ab dem Gelände der Vifor AG erstellt. Anschliessend erfolgen Mitte September die Arbeiten für die neue Wehranlage innerhalb der Sitter. Anfang Dezember startet schliesslich der Bau des Zentralengebäudes.
Im Zuge des Baus des Kleinwasserkraftwerks werden auch verschiedene ökologische Aufwertungsmassnahmen realisiert. Unter anderem entsteht «ein ökologisch ausgewogener Bau» zur Erhaltung der Fischbestände in der Sitter. Über eine neue Fischtreppe werden die Fische hindernisfrei zu ihren Laichplätzen gelangen. Der letzte, rund 110 Meter lange Streckenabschnitt des Billenbergbachs wird offengelegt und mit einem Laichgewässer erweitert. Gegenüber dem Gebäudekomplex Sittertal gibt es künftig eine Auenfläche, die je nach Wasserführung der Sitter überschwemmt wird oder austrocknet. Oberhalb des Schützenstandes Au wird der Lauf der Sitter mit Buhnen strukturiert. Dabei handelt es sich gemäss Communiqué um kleine Dämme, die quer zur Fliessrichtung aufgestellt werden. Dadurch entsteht eine Gewässerstrukturierung, die Lebensräume für unterschiedliche Lebewesen schafft. Nördlich der Brücke der Rechenwaldstrasse über die Sitter ein Amphibien-Laichgewässer erstellt. Ein weiteres, etwa 100 Meter langes Laichgewässer entsteht bei der Sitterschlaufe gleich oberhalb des Kraftwerks. Bei der «Walchesperre» entsteht bei der ersten Schwelle die neue Wehranlage. Die zweite Schwelle wird zurückgebaut und ein natürliches Flussbeet wieder hergestellt. (pd/dag)