WITTENBACH. Heute Samstag ist Fredi Widmer seit 100 Tagen im Amt als Wittenbacher Gemeindepräsident. Im Gespräch erklärt er, wie er «frischen Wind» interpretiert, wo er optimieren will und warum eine Rückkehr in den Kantonsrat kein Thema ist.
Fredi Widmer: Gut, ich hatte während der Sommerferien einen Monat Zeit, die Verwaltung kennen zu lernen. Im August startete dann die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat. Dort bin ich sehr gut aufgenommen worden.
Widmer: Ich würde sagen bei acht. Ich habe die Übersicht, aber noch nicht alles im Griff. Aber es wäre ja auch etwas keck, nach drei Monaten bereits Lösungen für alles zu haben.
Widmer: Ich weiss nicht, was Sie als grossen Wurf bezeichnen. Was wir im Rat bereits festgelegt haben, ist ein zweitägiges Seminar im Februar. Dort werden wir mit einem externen Fachmann die Strategien für die Zukunft Wittenbachs festlegen. Danach werden wir die internen Kommissionen anschauen und wo nötig Abläufe optimieren.
Widmer: Das denke ich nicht, es sieht nicht so aus. Viele Aufgaben kann eine Gemeinde ja gar nicht auslagern. Aber in der Organisation gibt es sicher Optimierungsmöglichkeiten. Im sozialen Bereich werden wir in Kürze zwei Abteilungen zusammenlegen. Das hat sich gerade so ergeben nach einer personellen Veränderung.
Widmer: Indem auch ich der frische Wind bin, das ist ja kein geschützter Titel. Aber eigentlich will ich mich nicht auf den Wahlslogan konzentrieren. Ich gehe davon aus, dass die Leute für den anderen Kandidaten und nicht gegen mich gestimmt haben. So laufe ich auch durchs Dorf.
Widmer: Es ist einfach falsch, dass ein Kulturkampf hochstilisiert wurde! Es war eine Auswahl für die Wittenbacher Stimmbürger. Wenn man schaut, was andernorts passiert: Da sucht ein überparteiliches Komitee einen Kandidaten und ein zweiter tritt gar nicht erst an, wenn er sich der Konkurrenz stellen muss.
Widmer: Ich habe bereits vor Amtsantritt am 1. Juli mit allen Parteien Gespräche geführt. Ich habe gesagt, jetzt sind die Wahlen vorbei und ich bin ein Gemeindepräsident für alle, der versucht, Sachpolitik zu betreiben. Und ich habe die konkreten politischen Vorstellungen der Parteien aufgenommen.
Widmer: Zum Beispiel, dass man anschaut, wo die Gemeinde hinwill. Gemeinsam, und nicht in den Köpfen einzelner, etwa im Bereich Ortsplanung.
Widmer: Ich werde sicher meine eigenen Spuren ziehen. Da ich bisher nicht in der öffentlichen Verwaltung arbeitete, bringe ich vielleicht neue, andere Lösungsansätze mit. Ich bin ein Pragmatiker, aber kein Opportunist.
Widmer: Das ist schwierig zu sagen. Ich war es immer schon gewohnt, so viel zu arbeiten, bis der Job erfüllt ist. Von der zeitlichen Belastung her ist es etwa gleich.
Widmer: In der Klinik sind die Abläufe direkter, in einer Gemeinde sind viel mehr Leute involviert in der Entscheidungsfindung. Zum Beispiel bei einem möglichen Fernwärmeprojekt mit der SAK. Da entscheidet nicht der Gemeinderat allein, sondern demokratisch zusammen mit den Bürgern.
Widmer: Vor allem im Bereich Energiestadt gibt es einiges zu tun. Wir müssen uns überlegen, ob wir bis 2050 eine 2000-Watt-Gesellschaft sein wollen und wenn ja, was man dafür tun müsste. Zusammen mit den Schulpräsidenten gehen wir ausserdem die Planung für Schul- und Turnraum sowie Sportstätten an.
Widmer: Da gibt es verschiedene. Die vielen guten Mitarbeiter in der Verwaltung, darunter zwei Lehrlinge mit guten Lehrabschlüssen. Der Teamausflug, Treffen mit Jubilaren, 1.-August-Feier. Aber auch die konstruktive Zusammenarbeit mit den Schulratspräsidenten und den Parteien.
Widmer: Eigentlich keiner. Meine Aufgabe ist es mitzuhelfen, Probleme zu lösen. Das ist auch eine Frage der Einstellung.
Widmer: Im Moment sicher nicht. Marlies Lorenz vertritt unsere Interessen sehr gut, ich will mich jetzt voll aufs Gemeindepräsidium konzentrieren.
Widmer: Das hat sich noch nicht eingespielt, da muss ich mir schon noch etwas überlegen.
Interview: Corinne Allenspach