Neue Ständeräte fordern grossen Bahn-Ausbau in der Ostschweiz

Kaum im Amt, lanciert das ungleiche Doppel Paul Rechsteiner und Karin Keller-Sutter das «Bodensee-Rheintal Y», einen Ausbau der Bahninfrastruktur von der Seelinie bis nach Chur.

Philipp Landmark
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Spannen zusammen: Karin Keller-Sutter und Paul Rechsteiner. (Bild: Urs Bucher)

Spannen zusammen: Karin Keller-Sutter und Paul Rechsteiner. (Bild: Urs Bucher)

Ideologisch hat es zwischen Karin Keller-Sutter (FDP) und Paul Rechsteiner (SP) einen respektablen Abstand. Um so bemerkenswerter ist es, dass die beiden frisch gekürten St.Galler Ständeräte gleich zu Beginn ihrer neuen Tätigkeit mit einem gemeinsamen Anliegen an die Öffentlichkeit treten. Ein Anliegen, das für die ganze Ostschweiz von eminenter Wichtigkeit ist, wie beide im Gespräch mit dieser Zeitung betonen.

Letzte Chance für Ostschweiz
Der Ständerat wird als Erstrat die Vorlage Fabi (Finanzierung und Ausbau Bahninfrastruktur) und Step (Strategisches Entwicklungsprogramm Bahninfrastruktur) beraten. Dies sei die letzte Gelegenheit für sehr lange Zeit, auch für die Ostschweiz ein zukunftsorientiertes Bahnangebot bereitzustellen, heisst es in einem Arbeitspapier, das in enger Zusammenarbeit mit Bahnfachleuten entstanden ist. «Das ist wirklich hochdramatisch», unterstreicht Rechsteiner, jetzt sei der Zeitpunkt, um noch etwas erreichen zu können. Momentan sieht die Vorlage grössere Vorhaben im Dreieck Zürich-Basel-Bern und am Genfersee vor. Die Ostschweiz partizipiert an dem Paket, über das wohl 2014 in einer Volksabstimmung befunden wird, nur marginal. Rechsteiner, der auch in die ständerätliche Verkehrskommission gewählt wurde, und Keller-Sutter wollen nun zusätzlich zu den wenigen vorhandenen Projekten eine grosse Ostschweizer Idee in die Vorlage einbringen: Das «Bodensee-Rheintal Y».

Die Idee weist schon einen hohen Detaillierungsgrad auf und sieht unter anderem einen durchgehenden Doppelspurausbau auf der Rheintallinie vor. Zwischen Chur und St.Margrethen sollen halbstündlich Interregio-Züge verkehren, die dann alternierend nach St.Gallen und Zürich/Flughafen sowie nach Romanshorn und Konstanz verlängert werden sollen. Damit soll nicht zuletzt die Region Rheintal, die in einer Studie als Hochtechnologie-Standort unter über 1200 EU-Regionen unter die Top Ten gezählt wird, einen Teil ihrer unterdurchschnittlichen Erschliessung mit öffentlichem Verkehr wettmachen können.

«Echtes Ostschweizer Projekt»
Am Montag beginnt die Session des Ständerates, Karin Keller und Paul Rechsteiner wollen die nächsten drei Wochen in Bern nutzen, möglichst viele Kolleginnen und Kollegen von der Idee zu überzeugen. Bei den Ständeräten aus den Ostschweizer Kantonen dürfte dies kein allzu schwieriges Unterfangen werden, «schliesslich handelt es sich um ein echtes Ostschweizer Projekt», sagt Karin Keller – erste Rückmeldungen sind jedenfalls positiv.

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