Seit fünf Jahren nimmt die Familie Remo und Carla Schelb freiwillig ein Ferienkind auf. Damit könne sie mit wenig Aufwand einem Kind viel Freude bereiten, sagt die Arneggerin Carla Schelb.
Seit fünf Jahren nimmt die Familie Remo und Carla Schelb freiwillig ein Ferienkind auf. Damit könne sie mit wenig Aufwand einem Kind viel Freude bereiten, sagt die Arneggerin Carla Schelb. Sarah, ein neunjähriges Mädchen aus einer deutschen Grossstadt, verbringt dieses Jahr bereits zum fünften Mal drei Wochen Ferien bei der Familie Schelb. Und kostet diese Ferientage aus. Spielt mit den drei Schelb-Töchtern. «Und ab und zu streiten sie auch», sagt Carla Schelb. Sie nimmt's gelassen. Denn: «Das ist völlig normal, gehört zum Familienleben.»
Sarah lernte dank des Schweizer Kinderhilfswerks Kovive das Arnegger Schlössli, wie Schelbs Wohnhaus an der Stationsstrasse in Arnegg auch genannt wird, kennen. Kovive setzt sich seit 1954 für sozial benachteiligte Kinder und Familien ein. Im vergangenen Jahr vermittelte die Organisation für 134 Kinder aus der Schweiz, 313 aus Deutschland und 428 aus Frankreich Ferien bei Gastfamilien. Carla und Remo Schelb wurden vor ungefähr sechs Jahren an einer Messe auf Kovive aufmerksam. Damals hätten sie gedacht: «Jawohl, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um auch ein Ferienkind aufzunehmen.»
Für Carla Schelb war dies nichts Neues. Denn auch ihre Grosseltern hätten Ferienkinder aufgenommen. Jene Kinder kamen aus Frankreich. Bis ins Pensionsalter hätten ihre Grosseltern immer wieder Ferienkinder beherbergt. Ob sie das auch so lange tun werde, wisse sie nicht, sagt die 39-Jährige. «Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.»
Gegenwärtig geniessen die Schelbs zusammen mit Sarah gemeinsame Ferientage, lassen sich von Regengüssen die Laune nicht verderben, machen Ausflüge und zeigen ihrem kleinen Gast einen Teil der Schweiz, das Freilichtmuseum Ballenberg zum Beispiel. Nein, nein, Entschädigungen gebe es für die Gastfamilien keine, sagt Carla Schelb. Kovive finanziere die Reise und die Versicherungen und trage zudem die Kosten für die Vermittlungsarbeit. Wer Ferienkinder aufnehme, tue das freiwillig.
Für Carla Schelb ist die Freude von Sarah, die Dankbarkeit ihrer Eltern Lohn genug für ihren Einsatz als Ferienmutter. Sie lächelt und erzählt von Sarahs Ankunft. «Strahlend ist sie aus dem Zug gestiegen und mir um den Hals gefallen.» Nicht nur für Sarah seien diese Ferien eine Bereicherung, sondern auch für ihre eigenen Kinder. Carla Schelb muss lachen, wenn sie daran denkt, wie sich ihre Kinder mit Sarah in Hochdeutsch unterhalten. Und sie wünscht, dass sich mehr Familien entschliessen könnten, Ferienkinder aufzunehmen. (mb.)
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