Markus Brunner: Ein robuster Abräumer

Wird über die wichtigsten Innenverteidiger diskutiert, die in den vergangenen 20 Jahren beim FC St. Gallen spielten, fallen Namen wie Mazzarelli, Koubsky oder Montandon. Doch Markus Brunner war mitverantwortlich, dass sich der FC St.

David Gadze
Drucken
Markus Brunner jubelt über einen Treffer im Spiel gegen Servette auf dem Espenmoos. (Bild: Archiv St. Galler Tagblatt)

Markus Brunner jubelt über einen Treffer im Spiel gegen Servette auf dem Espenmoos. (Bild: Archiv St. Galler Tagblatt)

Wird über die wichtigsten Innenverteidiger diskutiert, die in den vergangenen 20 Jahren beim FC St. Gallen spielten, fallen Namen wie Mazzarelli, Koubsky oder Montandon. Doch Markus Brunner war mitverantwortlich, dass sich der FC St. Gallen nach dem Wiederaufstieg 1994 in den folgenden Jahren in der Nationalliga A etablieren konnte. Während zwei Saisons und insgesamt 66 Spielen machte er den gegnerischen Stürmern das Leben schwer.

Grösstes Talent der Nati B

Brunner kommt im Sommer 1995 für 100 000 Franken vom FC Wil aufs Espenmoos, nachdem ihn der FC St. Gallen bereits in der Vergangenheit vergeblich in den Nachwuchs holen wollte. Er gilt als «das grösste Verteidiger-Talent der Nationalliga B», wie die «Basler Zeitung» schreibt. Auch Sion, Xamax und Basel buhlen um den damals 21-Jährigen aus Schwerzenbach, doch er entscheidet sich für St. Gallen. «Einerseits wollte ich aus familiären Gründen in der Region bleiben. Andererseits überzeugte mich Trainer Uwe Rapolder, dass ich beim FCSG die Möglichkeit bekommen würde, zu einem wichtigen Spieler zu reifen.»

Schon im ersten Saisonspiel gegen Lugano stellt Brunner seine Qualitäten unter Beweis: Er hat ein gutes Stellungsspiel, macht so die Räume eng und ist zweikampf- und kopfballstark. Das zeigt sich bereits nach wenigen Minuten: Nach einem Corner erzielt er mit dem Kopf das 1:0. Brunner ist sofort Stammspieler. Doch nach zwei Saisons wechselt er im Sommer 1997 zum FC Luzern, nachdem er sich mit St. Gallen nicht über eine Vertragsverlängerung einigen kann.

Pech gegen den alten Club

An die Duelle mit dem FC St. Gallen im ersten Jahr bei Luzern hat er jedoch nicht die besten Erinnerungen. Gleich beim ersten Aufeinandertreffen auf der Allmend muss er mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden. Im dritten Spiel gegen St. Gallen zum Finalrundenstart kassiert Brunner Mitte der zweiten Halbzeit beim Stand von 1:1 innert einer Minute die gelb-rote Karte. Mit Folgen: In der Schlussphase schiesst Slavtchev den FCSG-Siegtreffer. Die Pechsträhne krönt Brunner im letzten Saisonspiel beim Aufeinandertreffen in Luzern. Zunächst erzielt er mittels Eigentor das 1:0 für seinen ehemaligen Club, dann missglückt ihm eine Rückgabe auf den eigenen Torhüter, die zum 2:0 führt. «Mittlerweile kann ich darüber lachen.»

Vom Vizemeister zum Absteiger

Den Höhe- und gleichzeitig den Tiefpunkt seiner Karriere erlebt Brunner anschliessend beim FC Lugano, dem er sich im Sommer 1999 anschliesst. «Ich wollte unbedingt eine andere Sprachregion kennenlernen», sagt er. Nach einen enttäuschenden ersten Jahr spielen die Tessiner in der folgenden Saison um den Meistertitel, den sie knapp verpassen. Nach dem sportlichen Höhenflug mit einem weiteren erfolgreichen Jahr und dem dritten Platz folgt jedoch der finanzielle Absturz: Zwangsabstieg im Sommer 2002, Konkurs im Frühling 2003. Plötzlich ist Brunner arbeitslos. «Da habe ich mich entschieden, die Weichen für eine Zukunft in der Privatwirtschaft zu stellen.» Das Angebot des B-Ligisten FC Wohlen kommt gerade richtig. Dort kann Brunner in Ruhe die Zeit nach der Fussballkarriere aufgleisen. «Zudem hatte ich bereits vier Knieoperationen hinter mir. Spitzensport wurde also immer schwieriger.»

Trainerjob ausgeschlagen

2005 beendet Markus Brunner seine Profikarriere mit 31 Jahren und wechselt in die Privatwirtschaft. Nebenbei trainiert er den Nachwuchs des FC Wohlen. Angebote für den Posten des Cheftrainers schlägt er aus. «Ich wollte mich mit meiner Familie niederlassen. Deshalb habe ich immer gesagt, dass ich einen Job in der Privatwirtschaft bevorzugen würde.»

Heute wohnt der 42-Jährige mit seiner Frau, mit der er seit seiner Zeit beim FC Wil zusammen ist, und den beiden 10- und 12jährigen Kindern in Hitzkirch. Er ist Leiter Expansion und Bau bei der Migros-Tochter Migrolino. Eine Rückkehr in den Fussball schliesst er jedoch nicht aus: «Man weiss nie, welche Türen sich öffnen werden.»

Matchtip Markus Brunner: FC St. Gallen – FC Luzern 2:2 morgen, 16 Uhr, AFG Arena

Markus Brunner Der ehemalige FCSG-Verteidiger arbeitet heute für Migrolino. (Bild: pd)

Markus Brunner Der ehemalige FCSG-Verteidiger arbeitet heute für Migrolino. (Bild: pd)